Tolles Buch!

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mary-sophie Avatar

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Handlung:
Der Zweite Weltkrieg hat sich nun auch in England immer mehr ausgebreitet. So auch in dem kleinen Örtchen Chilbury. Die Männer wurden an die Front oder zur Ausbildung berufen und die Frauen sind nun auf sich allein gestellt. Sie übernehmen die Aufgaben ihrer Ehemänner und leben in ständiger Angst um die männlichen Mitglieder ihrer Familie. Inmitten dieser Krigeswirren ist das Singen den Bewohnern des Ortes immer ein Trost gewesen. Es war ein Treffpunkt zum plaudern, singen und eine Ablenkung. Doch nun wurde den Damen dieser Zeitvertreib auch noch genommen,weil der Pfarrer beschloßen hat, den Chor der Gemeinde aufzulösen, weil immer weniger Männer in dem kleinen Ort in der Grafschaft Kent anwesend sind.
Eines Tages kommt plötzlich ein neuer Schwung in das Dorf, indem die Musikprofessorin Primrose die Frauen überzeugt, wie wichtig die Musik ist und deshalb einen reinen Frauenchor gründet. Zwar sind nicht alle sofort von dieser Idee überzeugt, jedoch bekommt das Experiment eine Chance, um sich zu beweisen. Manche sind sofort Feuer und Flamme, einige Bewohner benötigen ein wenig Zeit, um sich mit der Idee abzufinden. Darüber, aber auch über das Privatleben wird in dem Buch berichtet, welcher aus der Handlungssicht von fünf Frauen unterschiedlichen Alters geschildert wird.

Meinung:
Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht leicht, ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, dass viele Namen fallen, die man nicht sofort einordnen kann. Außerdem fand ich es anfangs sehr ungewohnt, dass der Roman so viele Erzählweisen hat, egal ob Briefe oder Tagebucheinträge, was mir mit dem fortschreitenden Verlauf der Handlung jedoch immer besser gefallen hat. Dadurch hat man wirklich einen sehr guten Einblick in das Leben in den kleinen Ort Chilbury und kann Dinge aus verschiedenen Sichtweisen betrachten.

Das Buch wurde, wie schon erwähnt, in verschiedenen Sichtweisen geschrieben, welche als Tagebucheinträge oder als Briefe an Familie und Freunde dargestellt wurden. Anfangs war diese Erzählweise ungewohnt für mich, weil es nicht sehr häufig vorkommt, dass ein Roman so viele Erzählperspektiven beinhaltet. Jedoch habe ich mich sehr schnell mit der für mich ungewohnten Situation angefreundet und habe mit der Zeit festgestellt, dass ich auf bestimmte Abschnitte von Protagonisten hingefiebert habe.
Die Abschnitte von den verschiedenen Protagonisten wurden chronologisch aufgebaut, sodass man als Leser nicht das Gefühl hatte, irgendwas zu verpassen. Es gab immer einen Bezug zu dem vorherigen Kapitel, weshalb das Buch für den Leser eine flüssige Erzählung von Ereignissen darstellt.

In dem gesamten Roman kam es nicht einmal vor, dass es eine direkte wörtliche Rede gab und der Leser die Ereignisse somit „live“ miterleben konnte. Alles erlebt man nachwirkend, d.h. die Ereignisse haben schon stattgefunden und wurden nun für Freunde, Familie oder für sich selbst festgehalten. Das hat mir zum einen gut gefallen, weil alles sehr interessant geschildert wurde, zum anderen ist es auch eine nette Abwechslung, weil ich bisher kaum einen Roman gelesen habe, der in dieser Weise untergliedert wurde.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Beschreibung und Charakterisierung der Protagonisten zwar immer nur kurz angerissen wurde, ich jedoch trotzdem nicht das Gefühl hatte, dass mir in diesem Punkt irgendwas fehlt. Ich konnte mir trotzdem relativ gut ein Bild von ihnen machen und auch teilweise mit einigen Personen sympathisieren. Man hat sehr gut sehen können, wie die verschiedenen Personen mit dem Krieg umgegangen sind und auch, wie unterschiedlich die Entwicklung von Kindern damals war. Manche Personen hatten gar keinen Bezug zum Krieg, er war zwar da und hat sich auch immer mehr zu ihrem Ort hin ausgebreitet, jedoch war diese Tatsache nicht von großem Interesse. Andere wiederum betteten um ihre Geliebten und lebten in ständiger Angst.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich fand die beschriebenen Ereignissen sehr interessant. Jedoch hat mir irgendwie das gewisse Etwas gefehlt. Leider kann ich selbst nicht genau sagen, was mir gefehlt hat, um das Buch zu einem Highlight werden zu lassen.

Fazit:
Die Handlung und der Aufbau des Buches haben mir sehr gut gefallen und ich war echt begeistert, wie leicht sich das Buch lesen ließ. Jedoch hat mir leider noch etwas mehr Spannung gefehlt, die mich dazu hätte verleiten können, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Der Gesamteindruck, den das Buch bei mir hinterlässt, bleibt jedoch positiv, weshalb ich dem Buch 4,5 Sterne gebe. Aufgrund der Tatsache, dass der Roman ein Erstlingswerk ist, werde ich hier auf 5 Sterne aufrunden.