Ein echter Hammesfahr - wie ich ihn liebe

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brenda_wolf Avatar

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Mit diese Leseprobe habe ich schon lange geliebäugelt, ganz ehrlich, ich habe sie mir richtig herbeigesehnt. Thriller von Petra Hammesfahr sind für mich als hartgesottenem Hammesfahr-Fan immer ein Garant für spannende Unterhaltung. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Gleich der Prolog war nach meinem Geschmack. Extrem süchtig machend. Eben wieder ein echter Hammesfahr.

Es war die Schuld seiner Mutter, dass er diesen abgrundtiefen Hass auf  Frauen entwickelte. Sie führte ein ausschweifendes Sexualleben mit ständig wechselnden Kerlen, während sein Vater bei fünfzig oder mehr Grad in einer Aluminiumgießerei schuftete um ihr (der Schlampe) ein angenehmes Leben zu bieten und ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Er war fünfzehn Jahre älter, sah aus wie jemand der mit Leichtigkeit ein Gesicht zu Brei schlagen konnte, hatte jedoch das Gemüt eines Schafs. Sein Vater tat immer so, als wüsste er nicht, dass sie fremde Männer ins Ehebett ließ. Aber vermutlich wusste er es ganz genau und litt wie ein Hund, der den Schmerz in sich hineinfraß, bis er ihn umbrachte. Herzinfarkt mit achtundfünfzig, auf der Fahrt zur Arbeit.

Die Mutter wurde älter und die Kerle wurden weniger, dieser Umstand machte sie unleidlich, sie begann ihn herumzukommandieren. Sie erwarte, dass er sprang, wenn sie pfiff. Er belehrte sie eines Besseren. Und nicht nur sie.

Von nun an befreit er Männer von Schlampen, er hilft Männern, die sich nicht selbst befreien können. Er empfindet sein Tun als gut und richtig. Die Namen der Opfer sind für ihn unwichtig, er gibt ihnen Nummern. Nummer eins bereut ihr Tun sechs Tage lang... bei vollem Bewusstsein. Opfer Nummer zwei hielt nicht mal vier Tage durch. Bei Nummer drei und vier ließ er sich länger Zeit. Doch bei Nummer fünf scheint etwas nicht so gelaufen zu sein wie geplant.

Das lässt einem schon die Luft anhalten und die Gänsehaut auf den Armen wachsen. Man spürt die Spannung körperlich.

Nun ist er bereits bei Opfer Nummer neun angelangt. Marlene erwacht orientierungslos aus tiefer Bewusstlosigkeit. Sie befindet sich an einem fremden Ort und hat Schmerzen. Ihr ist kalt. Sie glaubt sich in ihrem Schlafzimmer und Werner hätte ihr die Decke weggezogen. Doch die Luft riecht anders. Sie befindet sich in einer flachen Kuhle, inmitten von spitzen Steinen .Sie kann sich nicht erklären, wie sie in diese Situation geraten ist.

In Rückblenden erfährt man von ihrem bisherigen Leben, in dem alles nach Plan gelaufen ist - nach Werners Plan. Werner ist ihr Mann. Sie hatte es verpasst, aus ihr Hausmütterchendasein auszubrechen, ganz im Gegensatz zu ihren drei Freundinnen, die auf eigenen beruflichen Beinen stehen, lebt sie auf Werners Kosten. Die Frauen waren schon seit ihrer Grundschulzeit befreundet, und hatten sich später tatsächlich in ein ebenfalls seit seiner Schulzeit befreundetes Männerquartett verliebt.

Warum hatte Werner ausgerechnet sie erwählt? Diese Frage stellte sich Marlene. Sie empfand sich als Durchschnitt. Werner, der Typ Mann, der ihr gemeinsames Leben bis ins Rentenalter hin plante. In letzter Zeit hatte sie sich öfter vorgestellt, das Werner was zustieß. Sie sah sich auf dem Friedhof am offenen Grab stehen, mit weinenden Kindern an den Seiten.

Doch was hat es mit dem Satz auf sich: Werner habe sich mitten in der Nacht, mit blutdurchtränktem Hemd über sie gebeugt?

Auch über das Leben ihrer Freundinnen mit ihren Männern erfährt der Leser und kann sich so ein Bild von den befreundeten Ehepaaren und ihren Beziehungen untereinander machen.

Mich hat die Leseprobe atemlos gemacht. Ich finden den Stil der Autorin wie immer packend. Sie baut gekonnt die Spannung auf. Die Charaktere sind gut gezeichnet,  haben ‘wiedererkennungswert’. Und ich wünsche mir von ganzen Herzen, dass ich dieses Buch zu Ende lesen darf.