Der Frauenjäger

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borgeli Avatar

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Im Prolog wird geschildert, wie sich der unbändige Hass des Mörders auf Frauen entwickelt hat. Er verherrlicht seinen Vater und beschimpft seine Mutter als Schlampe. Mit einer wirklich brutalen und harten Ausdrucksweise beschreibt er aus seiner Sicht unnütze Frauen, die ihre ehrbaren Männer betrügen. Das steigert sich dahingehend, dass er als seine Bestimmung definiert, "diese Weiber aus der Welt zu schaffen". Und im jungen Erwachsenenalter setzt er diesen Vorsatz in die Tat um.

Stilistisch interessant fand ich, dass wir nach dem Prolog vom Täter fast nichts mehr lesen. Die ganze Tat wird aus Sicht von Marianne geschildert, die Handlungen des Täters werden nicht aktiv dargestellt.

Der gesamte Verlauf der Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt: zum einen findet sich die Ich-Erzählerin Marianne in einer kalten, stockdunklen Höhle wieder. Sie weiß überhaupt nichts darüber, wie sie hier her kam und warum. Ganz langsam macht sie sich mit der Situation vertraut und erkundet das Terrain.

Parallel dazu erzählt Marianne die zuletzt vergangenen Tage auf den Jetzt-Zustand zu. Damit versucht sie für sich selbst, ihre Lage irgendwie zu klären. Mit den Schilderungen von Marianne lernen wir vier befreundete Frauen kennen. Alle vier sind verheiratet und haben Kinder und sind auch als Erwachsene weiter eng zusammen. Aber bei allen vier Familien tauchen deutliche Probleme auf: mal sind es berufliche bzw. finanzielle Dinge, mal erzieherische, mal Fremdgehen und Verlassenwerden. Obwohl es Marianne noch am besten getroffen hat, ist auch sie sehr unglücklich.

Die jeweils erzählten Episoden der beiden Ebenen sind immer recht kurz und wechseln sich ständig ab. Mir hat dieser schnelle Wechsel und das langsame Zusammenlaufen beider Teile sehr gut gefallen. Zumal die Szene der Gefangenschaft in der dunklen Höhle sehr beklemmend wirken.Für mich persönlich hatten die Episoden auf den Leben der vier befreundeten Paare die größere Anziehungskraft. Es wurden viele Spannungen untereinander aufgezeigt und auch eine mögliche Verbindung zu der Entführung wurde permanent weiterentwickelt.

Insgesamt hatte mich das Buch gepackt und der Ausgang war für mich bis zum Schluss offen.