Junge Frauen wollen sich verwirklichen

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Der finale Abschlußband der Gutsherrin Saga steht nun in den Startlöchern um gelesen zu werden.

Im Spätsommer 1939 begann die Geschichte der ostpreußischen Gutsherrenfamilie Twardy.
Wir lernten die einzelnen Familienmitglieder kennen und begleiteten ihr immer schwerer werdendes Leben. Deutschland fiel am 1. September 1939 in Polen ein. Damit begann der schicksalshafte Weg der ostpreußischen Bevölkerung. Er endet mit deren Vertreibung 1945.
Band zwei, die Heimkehr der Störche spielte in der Zeit von 1952 bis 1954. Seinen Abschluss findet es mit dem unerwarteten Sieg der deutschen Fußballmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Bern. Curt von Thorau, nach dem sich Dora sehnt, ist als Fotograf dabei. Clara, die jetzt zehnjährige Tochter aus seiner Ehe mit Wilma, wuchs bei Dora auf. Zusammen mit Helmut Rahn sah sie ihn im Fernsehen. Nichts hält sie mehr. Schon immer hat sie ihn geliebt und nun wieder gefunden. Endlich können sie sich aussprechen.

Fast zwei Jahre musste ich auf das Erscheinen des dritten Teils dieser zeitgeschichtlichen Reihe warten
Der findet seinen Anfang im Jahre 1962. Deutschland ist durch eine fast unüberwindbare Grenze geteilt. Es herrschen zwei unterschiedliche Gesellschaftssysteme. In der DDR ist man ab dem 18. Lebensjahr volljährig. Ganz anders in der BRD. Auch hier haben die jungen Leute, nach diesen vielen entbehrungsreichen Jahren den Drang nach Selbstbestimmung. Jedoch müssen sie sich damit bis zu ihrem 21. Geburtstag gedulden. Die junge Clara von Twardy hat das Glück, zur Selbstständigkeit erzogen zu sein. Sie rückt in den Vordergrund dieses Buches. Als emanzipierte junge Frau, steht sie mit beiden Beinen im Leben. Ihr Wunsch, wie ihr Vater, der sich als Fotograf einen Namen gemacht hat, die Photographie von der Pike auf lernen. Strebsam arbeitet sie für diese Ziel. Der Anfang ist geschafft. Zweihundert Zuhörer sind im Hörsaal der bayrischen Lehranstalt für Photographie in München-Schwabing. Mit nun achtzehn Jahren beginnt sie, als eine von zehn Frauen, das Studium im Sommersemester 1962.
Völlig anders ergeht es ihrer Freundin Sanni. Eine ebenso strebsame junge Frau, die Schauspielerin werden will. Auch sie schafft es und ergattert sich sogar ein Stipendium an der Schauspielschule. Aber ihr Vater ist ein typisches stures Familienoberhaupt, dem sie sich mit ihren zwanzig Jahren noch zu fügen hat. Sie muss in der elterlichen Bäckerei arbeiten.

So werden die gemeinsamen Stunden der Freundinnen seltener. Ende Juni kann sich Clara ein paar Tage von ihrem Studium erholen und diese mit Sanni verbringen.
Doch was so schön begann, wird für die Freundinnen zum Alptraum. Fünf junge Musikanten stimmen am Abend des 21. Juni 1962 im Künstlerviertel Schwabing russische Volkslieder an. Jedoch ein Anwohner ruft die Polizei. Als diese wegen möglicher Ruhestörung einschreitet, eskaliert die Situation. Mit aller Gewalt gehen die Polizisten gegen die Musiker und die versammelten jungen Leute vor. Clara und Sanni verdrücken sich. Doch ein junger Mann hat Clara stark beeindruckt. Er will sich am nächsten Tag mit ihr treffen. Sie zählt die Stunden.