Eine Zeitreise in die 1960er: John F. Kennedy, die Beatles, der Ausschwitz-Prozess

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München 1962: Die 18jährige Clara möchte Fotografin werden und macht eine Ausbildung an einer renommierten Photoakademie. Ihre Freundin Sanni träumt von einer Karriere als Filmschauspielerin. Nachdem ihre Träume zu platzen drohen und Claras Freund Freddy in seine Heimatstadt Hamburg zurückgeht, um den väterlichen Betrieb zu übernehmen, beschließen auch die beiden jungen Frauen, ihr Glück in Hamburg zu suchen und machen sich per Autostopp auf den Weg – Der Freiheit entgegen!
Auf dem Weg nach Hamburg lernen sie Dino und Maria kennen, die aus Neapel kommen und in Hamburg in der Pizzeria ihres Onkels arbeiten wollen. Die Pizzeria Bella Napoli wird für die jungen Leute zum Dreh- und Angelpunkt in Hamburg.
Um ihre Träume zu verwirklichen, müssen Clara, Sanni und Maria viele Hindernisse aus dem Weg räumen, die Emanzipation steckt noch in den Kinderschuhen, ein wichtiger Schritt dahin ist die Erfindung der Anti-Baby-Pille.
Die Autorin beschreibt lebensnah, bildhaft und authentisch das Leben in den 1960er Jahren, als die Welt von Männern dominiert und die fast 20 Jahre zurückliegende Schreckensherrschaft der Nazis noch nicht aufgearbeitet war. Sie verbindet meisterhaft Fiktion und Geschichte und fängt den damaligen Zeitgeist perfekt ein.
Clara ist als Fotoreporterin beim Staatsbesuch von John F. Kennedy in Berlin dabei, bejubelt die Beatles bei ihren Konzerten in Hamburg und berichtet über den Ausschwitz-Prozess in Frankfurt, bei dem sie sogar einen Anteil daran hat, dass die Naziverbrecher verurteilt werden.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, die jungen Frauen bleiben vom Liebeskummer und schlechten Erfahrungen nicht verschont, bis sie den Mann fürs Leben finden.
Es war eine wunderbare Zeitreise in die turbulenten 1960er Jahre, die ich am liebsten gar nicht mehr verlassen hätte. Da mich der Roman sehr begeistert konnte, will ich unbedingt auch die beiden Vorgängerbände der Gutsherrin-Saga lesen, in denen Claras Eltern im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Ich empfehle diesen Roman allen LeserInnen von historischen Romanen und solchen, die sich für die jüngere deutsche Geschichte interessieren.