Traurige Jugend

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nordlicht Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit einer sehr deprimierenden Szene: Auf dem Schulhof einer Londoner Brennpunktschule wird der fünfzehnjährige Max von einer mit Messern bewaffneten Bande niedergestochen. Seine Freundin, mit der er gerade den Unterricht schwänzt, um einen Joint zu rauchen, ist die einzige Zeugin dieses Vorfalls. Erstaunlicherweise wird sie nicht angegriffen.

Die folgenden Kapitel beleuchten im Rückblick das Umfeld und die Familie von Max. Seine Mutter ist eine erfolgreiche TV-Moderatorin, die eine heute leider typische Form von Trash-TV darbietet. Für gute Quoten ist ihr jede Demütigung ihrer Studiogäste recht. In der Schule sind Max und seine Freundin Außenseiter, da sie im Gegensatz zu den anderen Jugendlichen zumindest an einigen Unterrichtsinhalten (Literatur) Interesse haben. Aufgrund ihres Andersseins sind sie Mobbing ausgesetzt.

Max versucht den Kontakt zu seinem Vater aufrecht zu erhalten und hofft offensichtlich auf eine Versöhnung seiner Eltern. Die neue Freundin seines Vaters sieht er dabei als Hindernis. Sein Vater scheint Mathematiklehrer zu sein (? etwas unverständlich), trotz seiner Bildung ist er aber ein Messie, der in einer sehr heruntergekommenen Wohnung lebt, sodass sein Sohn sich dafür zuständig fühlt, ihm im Haushalt zur Hand zu gehen.

"Der fremde Sohn" ist keine leichte Kost, sondern nach meinem Eindruck ein gesellschaftskritischer Roman, der beim Leser eine traurige und resignierte Grundstimmung erzeugt und trotzdem lesenswert scheint. Eltern von Jugendlichen dürften sich von diesem Roman besonders berührt fühlen.