Fulminant

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omami Avatar

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Der nicht ganz unbescholtene Mahony kommt nach Mulderrig, um sich endlich seiner Vergangenheit zu stellen.
Mahony, aufgewachsen in einem Waisenhaus, glaubte er lange Zeit, dass ihn seine Mama dort abgelegt habe.
Eine der Klosterschwestern läßt ihm nach ihrem Tod einen Brief zustellen, der dieses Bild völlig verschiebt.
Alles, was Mahony in der Hand hat, ist ein Foto und die Handschrift auf dessen Rückseite.

Man stelle sich vor: Ein Dorf, traumhafte Kulisse für mehr als fragwürdige Vorgänge.
Man stelle sich vor: Total schrullige Dorfbewohner, die alle mehr wissen, als sie zu sagen bereit sind.
Man stelle sich vor: Tote Hunde, die immer noch ihre Herrchen lieben.
Man stelle sich vor: Eine junge Mutter, die alles für ihr Kind tun würde.
Man stelle sich vor: Tote, die Mahony mehr mitteilen als die Lebenden.
Man stelle sich vor: Auch die Liebe kann warten.

Ein Roman, der schon mit dem Cover, das perfekt zum Inhalt passt, wunderbar harmoniert. Die Figuren sind so gut beschrieben, dass man sie atmen hören kann, falls sie dies noch tun.
Die Autorin Jess Kidd hat mit so viel hintergründigem Humor ein Sittenbild aus dem Jahr 1950, bzw. 1976 gezeichnet, dem man sich bereits nach den ersten Seiten nicht mehr entziehen kann. Obwohl der Roman traurig stimmt, lassen mich viele der spontan wirkenden Sätze und Beschreibungen hell auflachen, dabei wollte ich doch erst noch meine Tränen trocknen.
Poesie und Brutalität, Hinterhältigkeit und Sanftmut, Beschützerinstinkt und ganz viele Bücher, die fliegen können, machen den Charme dieses unkonventionellen Romanes aus.