Geister unter uns

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fredhel Avatar

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Das Buch "Der Freund der Toten" besticht durch ein wunderschönes, farbenfrohes Cover. Die Inhaltsangabe fand ich sehr vielversprechend und so habe ich eine Art Krimi erwartet, auf jeden Fall aber eine spannende Story.

Leider wurde ich enttäuscht.

Der sexy Hauptdarsteller Mahony reist aus Dublin in die irische Provinz, um das Rätsel seiner Herkunft zu ergründen. Er ist in einem Waisenhaus groß geworden und hat erst spät seinen richtigen Namen und Geburtsort erfahren. Hier in Mulderrig geht es nicht mit rechten Dingen zu. Die Dorfgemeinschaft hält eng zusammen, um das Geheimnis um den Tod seiner Mutter weiterhin unter Verschluss zu halten. Doch Mahony hat das gewisse Etwas, das die dörfliche Damenwelt in Verzückung versetzt, und zwar Damen jeglichen Alters. Sie helfen ihm auf jede erdenkliche Art und Weise, allen voran die steinalte verschrobene Theaterdiva Mrs. Cauley.

Jeder Dorfbewohner ist ein skurriler Charakter für sich, und hier übertreibt die Autorin in meinen Augen zu sehr. Nach und nach nehmen die Geistererscheinungen überhand und was im Klappentext als Märchenhaft beziehungsweise beißender Humor genannt wird, empfinde ich zunehmend als grotesk bis hin zum Klamauk.

Trotzdem habe ich das Buch zu Ende gelesen. Jess Kid verfügt über eine Sprachgewalt, die mich über den Inhalt hinaus gefesselt hat. Und irgendwie wollte ich dann doch wissen, warum Mahony im Waisenhaus gelandet ist und nicht bei der ihn liebenden Mutter bleiben konnte.

Positiv anmerken möchte ich auch noch, dass das Buch sehr hochwertig verarbeitet ist. Schönes Papier, angenehmer Druck und vor allem ein Lesebändchen, was mir immer gut gefällt, eben weil es so praktisch ist.