Packend und unterhaltsam

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lunamonique Avatar

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„Der Freund der Toten“ ist der Debüt-Roman von Autorin Jess Kidd. Ein rätselhafter Vermisstenfall beschäftigt noch Jahre später.

Mahony ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Nach dem Tod von Nonne Veronica erhält er einen Brief, der damals mit im Babykorb gelegen hatte. „Für das Kind, wenn es erwachsen ist.“ Mahony reist ins Dorf Mulderigg, wo seine Mutter gelebt hat, um herauszufinden, was mit ihr geschehen ist.

Der Prolog führt zurück ins Jahr 1950 und geht sehr nah. Ereignisse erschüttern. Eine Mutterliebe berührt. Autorin Jess Kidd weiß mit ihren ungewöhnlichen Beschreibungen Emotionen zu transportieren. Handlungswechsel, 26 Jahre später hat Gelegenheitsdieb und Charmeur Mahony nur eines im Sinn, das Rätsel um seine Mutter zu lösen. In der alten Schauspielerin Mrs Cauly findet Mahony eine Verbündete. Bald werden den Beiden Hindernisse in den Weg gelegt. Bis auf wenige Ausnahmen ist niemand ist mehr an der Wahrheit interessiert. Mahony und seine Freunde lassen sich nicht von den Recherchen abbringen. Dosierte Rückblicke geben Aufschluss über Vorkommisse in der Vergangenheit. Immer mehr Raum nimmt das Übernatürliche ein. Wirkt es anfangs ungewohnt und überraschend, passt es von Buchseite zu Buchseite mehr zur Story. Einige humorvolle, aber auch traurige Szenen sind dem Übernatürlichen zu verdanken. Der Roman hat einen ganz eigenen Stil. Nicht nur die beiden Hauptfiguren Mahony und Mrs Cauly reißen mit. Bald kommt auch den Toten eine besondere Stellung zu. Durch Sprache und Erzählstil entwickelt sich eine besondere Atmosphäre. Es fällt leicht, mit Mahony mitzufiebern. Geheimnisse treten zu Tage. Das Schicksal eines kleinen Mädchens berührt. Verwicklungen werden erst im Laufe der Geschichte deutlich. Ein ganz neues Motiv für den Hass der Dorfgemeinschaft auf Mahonys Mutter tritt zu Tage. Wer ist der Täter? Die Frage beschäftigt bis zum Schluss. Das Verwirrspiel ist gelungen. Es gibt gleich mehrere Verdächtige. Mit jedem Puzzleteil steigt die Spannung. Selbst die Natur nimmt Einfluss. Zum Schluss nimmt das Grauen zu. Der Showdown ist perfekt inszeniert. Gänsehaut pur! Ein passender Ausklang folgt. Es fällt schwer zu akzeptieren, dass der Roman hier zu Ende ist.

Cover und Titel sind Understatement pur. So eine fesselnde Geschichte war nicht zu erwarten. Der Titel ist wenig kreativ. Der dschungelartige Hintergrund macht neugierig. „Der Freund der Toten“ könnte auch als Thriller durchgehen. Charaktere und Story sind originell. Das Buch entwickelt sich schnell zum Pageturner. Ein brillantes Debüt, das noch lange nachhallt.