Poesie, Witz und Spannung

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obilot Avatar

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Jess Kidd ist mit "Der Freund der Toten" ein überzeugendes Erstlingswerk gelungen. Der Inhalt ist einfach erklärt. Der Waisenjunge Mahony kommt in sein irisches Heimatdorf zurück um nach seiner Herkunft und seiner verschwundenen Mutter zu suchen. Anscheinend wissen die Dorfbewohner nur allzugut über diese Bescheid, doch keiner mag sich an sie erinnern und letzlich ist auch Mahony nicht mehr willkommen. Doch Unterstützung erhält er von der alten und gewitzten Mrs Cauley. Nebenschauspieler und immer mit dabei sind nicht nur sämmtliche Dorfbewohner sondern auch die Toten. Auf Schritt und Tritt verfolgen sie das Geschehen ihrer Mitmenschen. Doch gesehen werden sie lediglich von Mahony und dem Leser. Und auch die Natur scheint ihr Anteil an der Geschichte zu nehmen.

Was an dem Roman am meisten hervorsticht ist die überwältigende Sprache, die irgendwo zwischen träumerischer Poesie und schwarzem Humor einzuordnen ist. Schon nach wenigen Sätzen taucht der Leser ab in eine fantasievolle Welt voller Witz und Magie. Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Vor allem Mrs Cauley ist in ihren Nachforschungen resolut und so kommt sie zusammen mit Mahony dem wahren Geschehen immer mehr auf die Schliche. Die unterschiedlichen Charaktere des Dorfes sind großartig beschrieben und Geister die wie selbstverständlich allgegenwärtig sind verleihen der Geschichte auch innhaltlich eine ganz besondere Mystik.
Besonders gut gelungen ist auch das fantasievolle und exotische Cover. Den wie schon im Buch beschrieben lebt der Wald um das kleine magische Dorf, er hatgerazu Augen und Ohren und erlebt als stiller Beobachter alles mit. Weniger gelungen ist dagegen die Übersetzung des Titels, der im Original "Himself" lautet.

Fazit: Hier kommt jeder auf seine Kosten. Satierische Beschreibungen wechseln sich mit einer großartigen Poesie und dem kriminalistischen Gespür einer alten Dame sowie eines unangepassten Ausenseiters ab. "Der Freund des Toten" lässt keine Langweile aufkommen.