Unerwartet düster
Während Cover und Titel einen lockeren, zumindest jedoch recht konventionellen historischen Roman um (mal wieder) eine starke Frauenpersönlichkeit erwarten lassen, geht "Der Frühling ist in den Bäumen" unerwartet tiefer und legt gleich zu Beginn eine zerstörerische Ehe frei, in der auf geradezu beiläufige Art immer und immer wieder Unaussprechliches geschieht. Das wird viele LeserInnen irritieren, da vermutlich nach heiterer Urlaubslektüre gesucht wurde, aber das schmälert die Brillanz von Jana Revedins schockierend schmerzhafter 50er-Jahre-Saga keineswegs. Ein völlig anderer historischer Roman, und definitiv einer, der einer näheren Beschäftigung lohnt. Chapeau für diesen Mut!