Melancholisch und nachdenklich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
hanawiddige Avatar

Von

Melancholisch und nachdenklich präsentiert Autor Matt Haig seine Figur Mr. Cave, der sich durch den Tod geliebter Familienangehöriger verändert hat. Nach dem überraschenden Tod des Sohnes, bei dem er nur zusehen, aber nicht helfen konnte, kreisen seine Gedanken nur noch um ihn selbst und seine Schuldgefühle. Er wirkt so, als habe er die Beziehung zu anderen Menschen, vor allem zu seiner geliebten Tochter, die ihm als Einzige noch geblieben ist, völlig verloren. Die personale Ich-Erzählung, die an einen Tagebucheintrag erinnert, setzt dabei perfekt um, wie Mr. Cave die Welt aus seinen Augen betrachtet.
Inmitten dieses traurigen Familienporträts wirkt der Vorschlag von Cynthia, Mr. Cave solle mit seiner Tochter in Urlaub fahren, wie ein Hoffnungsschimmer.
In diesem Jahr las ich bereits Matt Haigs "Mitternachtsbibliothek" und war überrascht, wie geschickt es dem Autor gelang, einen so lebensbejahenden Roman zu schreiben, obwohl die Protagonistin zu Beginn ebenfalls in einer so großen Existenzkrise steckt, dass sie sich das Leben nehmen will.
Wird es Haig mit "Der fürsorgliche Mr. Cave" wieder gelingen, sensibel und lesernah einen Roman zu schaffen, der mir einmal mehr verdeutlicht, wie schön das Leben ist?