Ein düsteres Drama

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Ich bin ein großer Fan von Matt Haig und seinen Büchern. Ein Jahr nach "Die Mitternachtsbibliothek" halte ich mit "Der fürsorgliche Mr. Cave " schon wieder ein neues Matt Haig-Buch in den Händen.

"Natürlich weißt du, wo es beginnt." (Zitat, Seite 7)

Das ist der erste Satz und es bleibt keine Zeit, um langsam in die Geschichte einzutauchen. Matt Haig stößt uns mitten hinein und erzählt die Geschichte anhand von Terence Cave, der einen Brief an seine Tochter Bryony schreibt – eben dieses Buch.

Ich muss gestehen, dass ich am Anfang Schwierigkeiten mit dem Schreibstil hatte. Das hier war was ganz anderes als das, was ich sonst von Matt Haig gelesen hatte. Ich brauchte einige Seiten, um mich in dem Stil zurecht zu finden, aber irgendwann hat es mich dann gepackt.

Dadurch, dass Mr. Cave die Geschichte erzählt, gehe ich den Weg mit ihm gemeinsam. Am Anfang ist mir nicht klar, worauf das Ganze hinausläuft. Dann schleicht sich immer mehr ein düsterer Ton in den Text. Die Atmosphäre wird bedrohlich, Mr. Cave denkt, dass sein Sohn Reuben ihn aus dem Jenseits bedroht. Immer wieder drängen sich Traumbilder in ihm auf – aber sind es wirklich nur Träume? Verliert er den Verstand?

In Rückblenden erfahre ich, mit welchen Schicksalsschlägen Terence Cave zu kämpfen hatte. Als kleines Kind findet er seine Mutter, die Suizid begangen hat, später muss er mitansehen, wie seine Frau getötet wird. Psychologische Hilfe bleibt aus; Hilfe, die Mr. Cave immer mehr benötigt. Mir ist klar, dass der Erzähler sich nicht mehr selbst retten kann. Matt Haig versteht es einfach perfekt, über die menschliche Psyche zu schreiben. Das habe ich nun schon mehrfach festgestellt. Und Spannung kann er auch. Mit jeder Seite wird mir unbehaglicher zumute und irgendwann stellt sich mir nicht mehr die Frage, ob eine Katastrophe passiert, sondern nur wann!

Fazit
"Der fürsorgliche Mr. Cave" ist ganz anders, als ich es von Matt Haig erwartet hatte. Doch nach einem schwierigen Anfang hat mich die düstere Atmosphäre immer weiter gefangen genommen und mir ein spannendes, psychologisches Drama geschenkt. Dafür gibt es 4,5 Sterne.