ein psychologisch gut durchdachtes Werk

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panteno Avatar

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Matt Haig hat mit seinem neuen Buch wieder einmal ein psychologisch gut konstruiertes Werk vorgelegt, dass an Dramatik nichts zu wünschen übrig lässt. Gleich zu Beginn macht einen großen Aufschlag, indem er den dramatischen Unfalltod des Sohnes Reuben spannungsgeladen erzählt. Die Handlung baut auf diesem dramatischen beginn auf. Es wird von der Trauer erzählt, wie das Lebensgebäude des Vaters zusammenbricht. Viel Beklemmung und Verzweiflung, Wut und starke Gefühle kommen zusammen. Wohin wird das alles noch führen? Man ist
Dramatik pur: die Mutter des Protagonisten, Terence Cave, seine Frau und nun auch noch der Sohn, die auf dramatische Weise das Leben verlieren. Übrig bleibt nur seine Tochter Byrony. Sie wird nun zur Projektionsfläche aller seiner angestauten Ängste. Vielleicht ist der Name Cave, zu Deutsch Höhle, auch Programm für den Vater, so eng und verletzt seine Welt, wie eine dunkle Höhle oder der Käfig, der da auf dem Titelbild zu sehen ist und von dem man sich wünscht, dass es der Tochter gelingt daraus zu entfliegen. Ob ihr es wohl gelingt?
Matt Haig lässt uns aus der Brille des Vaters die Geschichte sehen. Er schreibt es als einigen Brief an seine Tochter. Eine einzige Rechtfertigung von dem, was auch falsch gelaufen ist. Aber irgendwie ist es auch eine enge Sicht. Und als Leser sieht man es mit Schrecken, aber zugleich kann man sich irgendwie auch hineinfinden und nachvollziehen, wie es dem Vater angesichts der schrecklichen Ereignisse geht. Und man ahnt, dass es noch nicht das Ende der Dramatik ist. Man ist beim Lesen gespannt dabei. Was wahrhaft für einen guten Roman spricht.