Eine literarische Tragödie

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leiraya Avatar

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Matt Haig erfreut sich einer großen Fangemeinde. Bisher hatte ich jedoch noch nicht das Vergnügen, eins seiner Werke zu lesen bzw als Hörbuch zu hören. Beim Lesen einiger Rezensionen zu seinem unlängst auf deutsch erschienenen Buch “Der fürsorgliche Mr Cave“, wurde mir schnell klar, dass dieses Buch die Geister scheidet: in diejenigen, die vornehmlich Unterhaltung im Lesen suchen und eher für Belletristik zu haben sind und solche Leser:innen, die sich auch gern mit Klassikern der Literatur beschäftigen.

Schon zu Beginn wird durch die ungewöhnliche Perspektive deutlich, dass das Buch anders ist: alles ist in Briefform geschrieben, von Terence an seine Tochter Bryony. Schnell wird auch deutlich, dass schlimme Dinge geschehen sind und Terence diese versucht in Retrospektive zu erklären. Auch dass Terence unter der Situation und seinem Leben leidet und dadurch psychische Probleme entwickelt hat, merkt man sehr schnell. Dadurch ist er als Erzähler auch in gewisser Weise unzuverlässig, da man nie so recht weiß, was seine Wahnvorstellungen sind und was tatsächlich passiert (ist). Gekonnt wird dadurch Spannung aufgebaut und ich wollte unbedingt wissen, was sich tatsächlich zugetragen hat.

Mark Waschke macht seinen Job sehr gut und ich habe ihm auch bei diesem Hörbuch sehr gerne zugehört.

Wer sich gerne mit Literatur beschäftigt - und ich meine hier wirklich Literatur wie von Shakespeare und co - dem werden sehr schnell Parallelen zu verschiedenen Werken auffallen. Auch an literarischen Zitaten lässt uns Matt Haig in diesem Buch teilhaben, die die Hauptfigur Terence des Öfteren zitiert. Für literarisch interessierte Hörer:innen daher wärmstens zu empfehlen. Alle anderen sollten sich womöglich lieber ein anderes Buch aussuchen.