Haig kann schreiben, aber was will er mir hiermit sagen?

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Ich habe mich sehr auf das neue Buch von Matt Haig gefreut und war super gespannt, was mich in seiner neuen Geschichte erwartet.

Terence Cave ist Antiquitätenhändler und muss beim tragischen Tod seines 14jährigen Sohnes Reuben zusehen. Auch seine Frau ist bereits vor einigen Jahren bei einem Einbruch im Geschäft umgekommen und so ist er jetzt allein mit seiner Tochter Bryony. Sie ist die Zwillingsschwester von Reuben und verarbeitet den Tod ihres Bruders auf andere Art. Terence will nun seine Tochter beschützen und schafft immer mehr Regeln und Kontrollen, denn er hat ein großes Misstrauen seiner Tochter gegenüber. Auch seine Schwiegermutter kann ihn nicht verstehen und versucht bei der Erziehung und Trauerbewältigung zu helfen.

Ja, ein Mann trauert hier um seinen Sohn und ja, er möchte seine Tochter beschützen, aber war will mir Haig (und auch der Verlag) mit diesem merkwürdigen Buch sagen? Ich war am Ende des Buches irgendwie ohne Orte und kann auch immer noch nicht greifen, was dieses Buch sagen möchte.

Matt Haig kann schreiben! Das liest man in all seinen Büchern und auch hier in der Briefform kommt man gut an Terence als Charakter ran. Man versteht recht schnell, dass der Brief an seine Tochter geht, der er seine Gedanken und Gefühle erklären möchte. Daher finde ich die gewählte Ich-Perspektive gut gewählt und intensiv.

Doch im Grunde ist die Geschichte vorhersehbar. Man ahnt recht schnell, wo diese hingehen wird und hofft, dass es nicht so kommt. Überraschungen bleiben aus. Dafür spürt man Beklemmung, Langeweile und kein Vorwärtskommen in der Geschichte,

Der steigende Wahnsinn von Terence ist gut dargestellt und auch wie sich er sich alles schön redet und Ausreden findet für sein Verhalten. Doch so richtig verstehen, kann ich die Geschichte von Haig einfach nicht.

Die Menschliche Abgründe wurden gut gezeichnet, aber viel mehr Positives gibt es für mich leider nicht! Gerne hätte ich diese Geschichte gefeiert, aber so bleib ich mit trüber Stimmung und ohne weitere Worte zurück...