Rührende Geschichte über Fürsorge, die übertrieben wird

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tuzzi02 Avatar

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„Der fürsorgliche Mr. Cave“ von Matt Haig ist ein anrührender Roman über das Schicksal eines besorgten Vaters, den tragische Schicksalsschläge geformt haben und der das Schicksal seiner Tochter selbst in die Hand nehmen will.
Der Antiquitätenhändler Terrence Cave hat einiges hinter sich. Seine Mutter hat sich das Leben genommen, seine Frau ist bei einem Raubüberfall getötet worden und jetzt ist sein Sohn Reuben tragisch verunglückt. Seine Tochter Bryony, die Zwillingsschwester von Reuben ist eine hübsche Teenagerin, die sich nicht von ihrem überfürsorglichen Vater einengen lassen will. Terrence übertreibt jetzt aber richtig, weil sie die einzige Person ist, die ihm geblieben ist, von allen die er je geliebt hat. Er sperrt sie praktisch im übertragenden Sinne in einen Käfig. Das Buch ist aus der Sicht von Mr. Cave geschrieben, wie ein Brief an seine Tochter, in dem er seine Gefühle und sein Handeln rückblickend genau erklärt und entschuldigt.
"O ja, jetzt erkenne ich sie. Angesichts des unendlichen Meeres unendlicher Seelen erkenne ich all unsere Irrtümer.
Ich erkenne, dass unser Leben aus einer einzigen großen Lüge besteht. ... Wir glauben es zu verstehen, und glauben, dieses Verstehen mache uns zu etwas Besonderem, denn wir sehen uns immer gern als etwas Besonderes, getrennt von anderen Menschen. Ich vor allem habe das geglaubt. Aber ich habe mich geirrt...."

Der Schreibstil von Matt Haig gefällt mir sehr gut. Man kann die Gefühle von Mr. Cave durchaus verstehen, aber auch die seiner Tochter nachvollziehen.
Ein gutes Buch, das nachdenklich macht. Es lässt sich zügig lesen, da man auf das Ende und die weitere Entwicklung gespannt ist.
Sehr gut ist auch das Cover des Buchs gelungen: ein dunkelvioletter Hintergrund mit kleinen goldenen Punkten. Im Vordergrund in weiß ein Käfig mit der Silhouette eines Mädchens im Käfig, an der offenen Tür. Der Käfig wird oben von einer großen Hand gehalten.

Das Fazit: Liebe hat manchmal desaströse Auswirkungen. Nicht alles was gut gemeint ist, ist auch gut. Man kann es mit Fürsorge auch maßlos übertreiben und damit die Gefahren erst heraufbeschwören.

Klare Leseempfehlung!