Aichner: Garant für brilliante Unterhaltung

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ger6892daerger Avatar

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Aichners neuer Roman hat ein eher unscheinbares Cover. Auf einem schwarzen Hintergrund steht nur der Titel und der Autorenname. Auffällig dagegen ist der Buchschnitt: er ist knallgelb.
Aichner hat sich in seinem Roman eines anderen Stilmittels bedient. Er schreibt große Teile in Form eines Interviews, das ein ungenannter Kriminalkommissar mit verschiedenen Personen führt, die in der Überschrift des jeweiligen Kapitels genannt werden. So wechselt ständig die Perspektive, was für mich aber sehr unterhaltsam war. Dazwischen stehen Passagen aus der Sicht der Hauptperson Rita Dalek.
Rita ist 53 Jahre alt und von ihrem bisherigen Leben reichlich frustriert. Als Teenager wollte sie unbedingt Schauspielerin werden, dann arbeitete sie als Krankenschwester und jetzt ist sie Verkäuferin in einem Supermarkt. Alle ihre Lebensträume sind geplatzt, auch die Ehe mit Manfred ist für sie enttäuschend, zumal das Paar auch noch mit dem Verlust des einzigen Kindes zurecht kommen muss. Manfred ist dadurch zum Alkoholiker geworden. In dieser Lage passiert Rita etwas Ungewöhnliches: Sie findet in einem Bananenkarton fast 13 Kilo Kokain. Was tun? Sie nimmt den Fund mit nach Hause und versteckt ihn bei ihrer todkranken Freundin Gerda. Kann sie sich damit doch noch einen Lebenstraum erfüllen? Um das Rauschgift zu Geld zu machen, beschließt sie, einen Teil ihrem Arbeitgeber Bachmair zu schenken, bei dem sie im Nebenjob als Putzfrau arbeitet. Bachmair will natürlich alles haben und bietet Rita dafür ein Leben im Jetset. Auf einer Party lernt sie auch den Staatsanwalt Aaron Martinek kennen, bei dem sie sich als Anwältin ausgibt und in den sie sich sofort verliebt. Aber hat diese Liebe eine Chance? Dazu kommt noch, dass die Albaner, denen das Kokain eigentlich gehört, ihr auf den Fersen sind. Sie wollen das Gift natürlich zurückhaben. Wie kann sich Rita aus dieser vertrackten Situation befreien? Klappt das überhaupt? Leider geht das Ganze für Rita schlecht aus. Schon im ersten Kapitel erfahren wir, dass ihre verkohlte Leiche in einem Auto gefunden wurde.
Aichner erzählt die ganze Geschichte in Rückblicken. In jedem Interview klärt sich der Fall ein bisschen mehr, bis es zu einem furiosen Showdown kommt.
Es wäre nicht Aichner, wenn sich die Geschichte so gradlinig entwickeln würde. Es kommt immer wieder zu unerwarteten Wendungen, die den Leser überraschen.
Es gelingt Aichner einmal mehr, die Protagonistin so zu konstruieren, dass man als Leser unbedingt mit ihr mitleidet und hofft, dass alles gut ausgeht.
Lassen Sie sich überraschen, der Roman ist absolut lesenswert und verdient die höchste Punktzahl!!