Toller Thriller in eigenwilliger Schreibe

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emma winter Avatar

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Was macht man, wenn man beim Auspacken eines Bananenkartons mehr als zehn Kilo Kokain findet? Diese Frage stellt sich Supermarktverkäuferin Rita Dalek, dreiundfünfzig Jahre alt, unglücklich verheiratet mit einem spielsüchtigen Trinker und gefangen in einem tristen und arbeitsreichen Alltag. Meint es das Schicksal einmal gut mit der leidgeprüften, gutherzigen Frau? Wohl nicht: Rita ist bereits auf der ersten Seite des Thrillers tot.

Tja, und nun erfährt der Leser was passiert ist, nachdem Rita sich entschieden hat, den Karton mit den Bananen und dem „Fund“ in den Kofferraum ihres Kleinwagens zu stellen. Und da passiert eine ganzen Menge. Die Drogen eröffnen ihr eine völlig neue Welt, voller bizarrer Ereignisse und schräger Figuren. Aber es läuft nicht nach Plan...

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, einmal aus Ritas Perspektive und einmal aus der Perspektive eines Polizisten, der unterschiedliche Personen befragt, um Licht in Ritas Tod zu bringen. Beide Ebenen zusammen ergeben dann ein Bild der Ereignisse, die aber nicht immer übereinstimmen.
Wenn man sich erstmal in den ungewöhnlichen Schreibstil Aichners eingelesen hat, dann macht das richtig Spaß. Die wörtliche Rede in den Rita-Kapiteln wird nicht in Anführungszeichen gesetzt. In knappen Sätzen wird die Handlung vorangebracht. Bei den Befragungen wird konsequent auf die Inquit-Formeln (Begleitsätze) verzichtet, der Text besteht ausschließlich aus direkter Rede. Das macht die Befragungen ungemein flott und dramatisch.

Mir war relativ früh klar, wie das Ende aussehen könnte und so war es dann auch. Trotzdem gab es zwischendurch überraschende Einfälle, die alle logisch und gut durchdacht waren.
Eine wirklich spannende und außergewöhnliche Geschichte, sehr kurzweilig und auf ganz spezielle Art geschrieben. Dafür gibt es alle Thriller-Sterne.