Von Bergsteigen bis Lustwandeln

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annibunny Avatar

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Wigald Boning, seines Zeichens der titelgebende Fußgänger, ist sicherlich auch vielen anderer meiner Generation hauptsächlich aus RTL Samstag Nacht bekannt. Wer am Montag in der Schule nicht über die Folge des vergangenen Wochenendes Bescheid wusste, konnte einfach nicht mitreden. Mir persönlich ist auch noch der mitreißende Auftritt von "Die Doofen" zur Kieler Woche in bleibender Erinnerung. Und auch wenn ich Herrn Bonings Werdegang in den vergangenen Jahrzehnten nicht weiter verfolgt habe, unterhält er mich doch immer wieder, wenn ich ihn zufällig im Fernsehen sehe.

Wirklich überrascht hat mich aber, wie gut mir dieses Buch gefallen hat. Zu meinem Bedauern kommt "Der Fußgänger" in äußerst spaziergehuntauglicher Manier daher. Lese ich normalerweise gerne beim Gehen oder Busfahren, ist diese Ausgabe leider unangenehm schwer und unhandlich und lässt sich auch nur mit sanfter Gewalt am ständigen Zuklappen hindern. Auch finde ich das Cover nicht sonderlich einladend und sehr sachbuchmäßig, aber zum Glück soll man ein Buch ja nicht nach seinem Äußeren beurteilen.

Und genau das wünsche ich interessierten Leser*innen, die über meine Rezension stolpern: Lasst Euch nicht vom biederen Erscheinungsbild abschrecken, Ihr könntet herrliche Stunden der Unterhaltung verpassen.

Zum Inhalt: Eingefasst in Anekdoten erzählt Wigald, wie der Zweifüßer im Allgemeinen und er im Besonderen zum Gehen gekommen ist. Weiter wird anhand von beispielhaften Geschichten, untermalt mit passenden Bildern, erzählt, in welcher Begleitung, in welchem Outfit und wohin es sich besten- (oder schlimmstenfalls) wandern lässt. Dies ist sehr unterhaltsam geschrieben, aber stellenweise auch mit so einigen Begriffen gespickt, die ich erstmal nachgucken musste. Dass dann auch noch die Heimatstadt meines Mannes als Startpunkt einer Wanderung besucht oder ein Gedicht an die Schwentine zum Besten gegeben wird, gibt dem Buch natürlich eine besondere Würze.

Mein Fazit: Endlich mal wieder ein Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, einfach weil es durchgehend spaßig und lehrreich ist und dazu anregt, einfach häufiger mal wieder die Umgebung (sei es nur ein Flughafenterminal) per pedes zu erkunden.