Das Glück und die Katzen

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marapaya Avatar

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Nach zwei Wochen, in denen mich das gefleckte Kätzchen auf dem Einband des längst ausgelesenen Büchleins mit seinem neugierigen Blick auf den Wegen in meinem Wohnzimmer beobachtete, setze ich mich nun mit der ernsthaften Absicht endlich die Rezension zu schreiben an mein Laptop und habe keine Ahnung, wie ich beginnen soll. Vielleicht mit dem Offensichtlichem. Es ist ein liebevoll gestaltetes Buch, tolle Zeichnungen, handliches Format in festem Einband – ein kleiner bibliophiler Schatz aus dem Insel Verlag. Ich habe etwas über den Autor und seine Geschichte recherchiert und weiß, dass der Gast im Garten zwar in diesem Jahr zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint, aber bereits 2001 in Japan veröffentlicht wurde. Die Geschichte selbst beginnt in den späten 80er Jahren des alten Jahrtausends. Und ich habe einige Leserstimmen eingefangen, die sich von dem Buch begeistert zeigten. Nun wird es haarig – ich kann diese Begeisterung nicht teilen. Mir konnte das Buch nicht viel geben und das, obwohl ich selbst zwei Katzen habe und sofort nachfühlen konnte, wovon der Erzähler sprach. Vielleicht war ich nicht in der richtigen Stimmung für die Erzählung, als ich sie las. Vielleicht kann ich mit der japanischen Erzählkunst nicht viel anfangen. Vielleicht muss mir ja auch nicht jedes Buch gefallen.
Die Handlung ist kurz erzählt. Ein junges japanisches Paar zieht in eine Art Gartenhaus, welches zu einem größeren Anwesen gehört. Der Mann ist Lektor und will doch lieber selbst schreiben, also kündigt er seinen festen Job und arbeitet wie seine Frau, die Texte korrigiert, nun von zu hause aus. Ihr Garten wird ab und an von den wenigen Katzen der Nachbarschaft besucht, darunter ist auch eine kleine, ganz niedliche Katze, die zwar von der Nachbarsfamilie aufgenommen wurde, aber einen großen Teil ihrer Zeit dem jungen Paar widmet. Nach Katzenregeln versteht sich, sie ist und bleibt ein Gast und lässt sich nicht domestizieren. Das Paar erwärmt sich immer mehr für seinen zarten vierbeinigen Besucher und leidet unter der Vorstellung, bald nicht mehr in diesem Haus wohnen zu können, da das gesamte Anwesen zum Verkauf ausgeschrieben wird. Dann kehrt eines Tages der kleine Gast nicht mehr in ihr Heim zurück.
Vielleicht ist es das zuweilen essayistische Schreiben des Autors, seine Art detailliert zu beschreiben und die untypische Ruhe in der eher nach Alltag wirkenden Handlung des Romans – ich konnte keine Beziehung zum Text aufbauen und mich lediglich an den schönen Illustrationen erfreuen sowie an dem wohligen Brummen meines Katers, der sich beim Lesen von mir den Bauch kraulen ließ.