Samtpfötchen auf der Menschenseele

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
wallerie0 Avatar

Von

In diesem Buch steckt mehr, als das unscheinbare Cover vermuten lässt. Eine Parabel vom kleinen, vielleicht wahrhaftigen Glück, könnte man sagen. Eine sehr leise und unspektakuläre Geschichte, ruhig und ohne jede Eile erzählt. Man hat von Beginn an das Gefühl, dass man etwas besonderes liest, etwas wichtiges für einen selbst. Man hält inne und lauscht. Es geschieht nicht wirklich viel in der Gartensiedlung, wenn man von außen darauf schaut, doch um so mehr geschieht zwischen den Zeilen. Was braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Verpasste Momente. Augenblicke des Glücks vergehen so oft unbemerkt. Alles hat seine Zeit, manches kehrt wieder, manches kann auch durch den Blick zurück nicht mehr einfangen. Ein junges Paar hat außerhalb Tokios ein kleines Gartenhaus gemietet. Es ist ihr Idyll, ihre Oase des Aufatmens. Eines Tages taucht eine kleine aufgeweckte Katze in ihrer Nachbarschaft auf – und bleibt. Alle Menschen um sie herum sind von „Chibi“ angetan. Für jeden von ihnen bedeutet der magische Streuner etwas anderes. Ablenkung, Entspannung, natürliche Freude. Jede Begegnung ist voller Zuneigung und Freiwilligkeit. Noch scheint es, als brauche „Chibi“ die Nähe der Bewohner. Doch dass es genau umgekehrt ist, bemerken diese erst viel später. Sie gehört niemandem, doch viele möchten sie besitzen. Für sich bleibt sie frei, ist einfach nur da. Sie erfüllt niemandes Erwartungen und ist dennoch in jedermann Herz. Und sie wird bleibende Spuren auf ihren Seelen hinterlassen. „Und durch den Spalt des leicht geöffneten Fensters zog Chibi fast unmerklich in unser Leben ein. Wie eine kleine Strömung wiederkehrt, Einfluss nimmt und so den Lauf des Schicksals bestimmt.“ S. 19 Zarte, fast wie dahin gehauchte Zeichnungen umrahmen die Handlung. Nicht wirklich greifbar und zerbrechlich wirkend, als könne ein Windstoß alles zerstören.