Kinder können so grausam sein

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Tristan Bloch hat keinen Ausweg gesehen, als sich umzubringen. Er, der Außenseiter, der Nerd, der Unangepasste, hat es gewagt, Gefühle für eines der angesagten Mädchen seiner Schule zu entwickeln. Und schlimmer noch: sie zu äußern. Dafür wird er nun von seinen Mitschülern an den Internetpranger gestellt, ausgegrenzt und vorgeführt, grausam und unerbittlich. das Medium Internet macht es möglich, dass die Schmähungen auf Distanz geäußert werden - das kostet kaum Überweindung -, dass sie für jedermann jederzeit - auch später - sichtbar sind und dass sogar Dritte einfach in dieselbe Kerbe schlagen dürfen.

Das ist ein aktuelles Thema, nämlich die Digitalisierung der Schulhofhänselei, auch in Deutschland. Die Leseprobe deutet an, dass mindestens Cally, die Angebetete, mit ihrem gewissen zu kämpfen hat, weshalb die Lektüre interessant sein wird: Regt sich auch das Gewissen der Anderen? Sehen sie ihren Teil der Schuld? Begreifen sie die Entmenschlichung des Opfers am digitalen Pranger?

Gelungen ist (auch in der Übersetzung) die jugendliche Sprache, auch wenn gerade diese die Lesbarkeit leicht mindert, dafür die Authentizität erhöht.

Ein (Jugend-)Buch, das es in sich haben dürfte.