Rüttelt auf

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Lindsey Lee Johnson hat genau den richtigen Erzählton getroffen. Die Geschichte, wie es zu Tristans Selbstmord kam, wird sehr ruhig und fast schon emotionslos erzählt. Kein reißerisches Bild, kein erhobener Zeigefinger, kein gar nichts - einfach nur die schlichten Tatsachen. Vielleicht geht es eben genau deshalb so entsetzlich nahe.

Obwohl ich längst aus dem Teenageralter heraus bin und zu allem auch noch Facebook und alle ähnlichen "social medias" verweigere, bekomme ich doch mit, wie viel Schaden diese anrichten können. Oft nutzen Menschen das aus, aber mindestens genauso oft rechnet niemand damit, dass ein solcher Selbstläufer so schlimme Folgen haben könnte. Leider aber hat es das immer wieder. Deshalb finde ich das Buch schon mal toll: es rüttelt auf.

Und ich bin neugierig, wie es weitergehen könnte. Fünf Jahre später - so viel ist das gar nicht, so weit weg ist dann alles noch nicht. Aber die Buchbeschreibung verspricht ja, dass man mehrere Personen hören wird. Und das ist ebenfalls eine interessante Sache: fünf Leute erleben die selbe Sache, empfinden und verarbeiten das aber komplett anders. Auch das ist für viele ein Lernprozess.

Tristan tut mir so leid. Calista aber auch - obwohl sie eine Teilschuld trägt. Dennoch ist auch sie in etwas geraten, das sie nicht stemmen konnte. Was Ryan und Abigail zu erzählen haben, ob sie an ihren Fehlern zu knabbern haben oder noch immer nicht einsehen, etwas falsch gemacht zu haben, das würde ich sehr gerne lesen.

Ein Buch, das ganz sicher nachwirkt.