Herrlich skurril

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brenda_wolf Avatar

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Der gefrorene Rabbi

Eine köstliche Geschichte mit teils offenem, teils hintersinnigem Humor. Die Protagonisten sind fabelhaft gezeichnet. Der Stil liest sich flüssig.

Wir befinden uns im Jahr 1999. Der pubertierende Bernie Karp findet in der Tiefkühltruhe seiner Eltern einen alten Mann im Eisblock- Erschrocken schlägt er den Deckel wieder zu. Beim Abendessen spricht er seine Eltern darauf an. Sein Vater erklärt, das sei ein Erbstück. “Manche Leute haben präparierte Haustiere auf dem Speicher, wir haben einen gefrorenen Rabbi im Keller. Eine alte Familientradition.” Angeblich bringt er Glück.

Wie die Familie zu dem gefrorenen Rabbi kam erklärt das zweite Kapitel. Es führt in das Jahr 189 - 1890 zurück. Während einer Meditation am Ufer eines stillen Weihers verlässt Rabbi Elisers Seele seinen Körper. Er bemerkt nicht den Sturm und den Wolkenbruch. Das Wasser des Weihers steigt und steigt, und langsam verwandelt sich der Weiher in einen See. Der verlassene Körper des Rabbi ertrinkt im See. Seine Seele kann nicht zurück.
Im Winter bittet der Witwer Josl König Cholera den Baron um die Erlaubnis, Eis aus dem See schneiden zu dürfen und so wird der Rebbe im Eisblock aus dem See geschnitten. Man kommt überein, ihn nicht aufzutauen, um eine Verwesung der Gebeine zu verhindern, sondern ihn irgendwo aufzubewahren, bis er sich selber aus seinem kühlen Kerker befreit. Und so fand er im Eishaus von Josl Cholera seine Ruhestätte.

Das 3. Kapitel kehrt wieder ins Jahr 1999 zurück. Bernie sitzt alleine Zuhause vor dem Fernseher. Ein schweres Gewitter zieht auf und verursacht einen Stromausfall. Bernie schleicht sich mit einer Taschenlampe in den Keller. Er hört ein Klopfen, das er sich nicht erklären kann. Das Klopfen kommt aus der Gefriertruhe. Der Deckel fliegt auf und ein völlig aufgeweichter alter Mann entsteigt der Truhe. Und genau in dem Moment springen die Lichter wieder an.

Auf den weiteren Verlauf der Geschichte bin ich total gespannt. Das ist ein Buch das ich mir zu Weihnachten unter dem Gabentisch wünsche.