Ungewöhnlich

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buchina Avatar

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Die Inhaltsangabe zeigt schon eindeutig, dass es hier um eine sehr eigenartige Geschichte handelt: Ein tiefgefrorener Rabbi als Talisman einer Familie.

Die ersten Zeilen beweisen, dass diese Familie ungewöhnlich ist. Der 15jährige Sohn, sucht in der Gefriertruhe nach einer Leber, um damit einen neuartigen Onanierversuch zu starten. Deshalb war ich richtig froh, dass er dann dort einen tiefgefrorenen Mann findet, denn dadurch war das Thema Selbstbefriedigung mit einem Stück Fleisch erst einmal vom Tisch. Auch der Rest der Familie scheint seine Probleme zu haben.

Szenenwechsel, ca. 100 Jahre früher: Der Rabbi lebt noch. Man erfährt einiges aus seinem Leben gepickt mit vielen jiddischen Wörtern.  Das macht das Buch auch spannend, denn ich finde es immer großartig, wenn ich bei einem Roman etwas über andere Kulturen und Traditionen lernen kann.

Der Schreibstil ist klar und deutlich und der zum Teil schwarze Humor gefällt mir. Die Beobachterperspektive passt sehr gut, auch wenn ich mir manchmal die persönlichere Ich-Perspektive gewünscht hätte. Ich bin gespannt in welche Richtung der Roman geht, ob er sich auf die humorvollen Aspekte konzentriert oder doch auch das tragische hervorhebt.