Der gefrorene Rabbi

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Nach der Leseprobe war ich dem Buch gegenüber noch kritischer gestimmt. Ich dachte, es wäre eine abstruse Geschichte, die zu einer Slapsticknummer mit einem aus der Zeit gerissenen alten Zausel führt, der sich vor dem Toaster und dem Fernseher erschreckt. Um so froher war ich, dass ich mich geirrt hatte. Der subtile Humor ist zuweilen etwas schwieriger  zu entdecken, aber kritisiert die Familie und deren Umgebung auf so herrlich ironische Weise, dass die gesellschaftskritischen Seitenhiebe auch ohne Wertung und erhobenen Zeigefinger den Leser zum Nachdenken anregen. Dabei erfährt man durch die wechselnden Handlungsstränge nicht nur, wie der alte Rabbi sein neues Leben gekonnt annimmt, sondern auch, wie es den verschiedenen Generationen mit dem gefrorenen Anhang erging. Es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, doch mir hat diese etwas andere Geschichte gefallen und ich hatte Freude an den unvorhergesehenen Wendungen der zum Teil sehr klischeehaft gezeichneten Figuren.

Schade fand ich, dass das erwähnte Glossar im Rezensionsexemplar nicht enthalten war. Trotzdem las sich das Buch ganz gut, wenn man ein Nachschlagewerk zur Hand hatte.