Der Zauber von Jaipur

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Alka Joshi versteht es, zu zaubern. Die Faszination und die Exotik Indiens entfaltet sich schnell in ihren Büchern - das war auch im Vorgänger „Die Hennakünstlerin“ so, den ich begeistert verschlungen habe. In der Fortsetzung „Der Geheimnishüter von Jaipur“ versucht sie an den Erfolg des ersten Bandes anzuknüpfen. Meiner Meinung nach gelingt das leider nicht so ganz. Das mag zum einen daran liegen, dass die Autorin hier die Hauptfigur wechselt: Es geht nicht mehr um Lakshimi, eine Frau, die allein auf sich gestellt den beruflichen Erfolg in einer männlich orientierten, und teilweise doch eher rückständigen und hierarchisch erscheinenden Gesellschaft anstrebt. Diesmal geht es um Lakshimis ehemaligen Laufburschen Malik, einen Straßenjungen, den Lakshimi wie einen eigenen Sohn aufgezogen hat. Hier liegt das Problem, finde ich: Malik bleibt blass als Romanfigur. Für mich strahlt er nicht die gleiche Energie, den gleichen Kampfgeist aus wie Lakshimi, mit der ich hoffen und bangen konnte. Alles, was Malik, der einigermaßen gut ausgebildet ist und den Wünschen seiner Ziehmutter entsprechend Bauingenieur werden soll, auszustehen hat, ist die Trennung von einer jungen Witwe, die er liebt. Obendrein geht es um ein Unglück in Jaipur, doch auch hier hielt sich die Aufregung für mich in Grenzen.Der ganze Roman ist souverän, aber ruhig geschrieben. Ein Spannungsbogen entfaltet sich kaum und nur zögerlich. Meine Begeisterung gilt weiterhin dem ersten Teil.