magisch, märchenhaft, verträumt

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elohym78 Avatar

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Cornelias Leben ist nicht perfekt, aber angenehm. Sie hat seit Jahren einen festen Freund, der ihr endlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Auch beruflich steht sie mit beiden Beinen fest im Leben und liebt ihre Kreationen als Konditorin. Doch plötzlich erfährt Cornelia, dass sie als Pflegekind aufgewachsen ist und ihre Wurzeln in Italien liegen. Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen zusammen und reist nach Piemont, um ihr Erbe als Donatella di Cavinello d'Alba anzutreten. Doch statt Reichtum erwartet sie eine lange Familientradition, ein marodes Castello und Baldassare di Sodevalle, der ihre Träume zu sprengen droht.

Das Cover zeigt das Gesicht Cornelias; Unscharf und mit wehenden dunklen Haaren, die ihr quer über das Gesicht fliegen. Ich hätte mir kein ausdrucksstärkeres Bild für diesen zauberhaften Roman vorstellen können, da es für mich den Wandel und die Zerrissenheit Cornelias widerspiegelt, die nicht weiß, in welche Welt sie gehört: Die deutsche Seite als Cornelia, oder doch die italienische als Donatella.

Caroline Sesta schaffte es mit nur wenigen Worten, eine magische, feinfühlige Atmosphäre zu erschaffen, die mich einwob und direkt in ihr Buch entführte. Und ich ließ mich sehr gerne entführen! Sie beschreibt Cornelia, eine junge Frau, die zwischen zwei Leben steht: Hochzeit mit Frank oder ihr geliebtes Konditorenleben bei Mattek's? Bis sich wie aus dem Nichts eine dritte Möglichkeit ergibt. Denn Cornelia wuchs als Pflegekind auf. Ihr leiblicher Vater ist verstorben und hinterließ ihr das Familien Kastell und eine lange Ahnenreihe mit all ihren Geheimnissen. Kurzentschlossen reist Cornelia nach Italien und wird schnell zu Donatella. Während sie das unübersichtliche Erbe in Augenschein nimmt, hört sie mitten in der Nacht merkwürdige Geräusche. Fast scheint es, als würde das alte Kastell von einem Geist heimgesucht werden. Geister im 21. Jahrhundert? Doch woher kommt Baldassare die Sodevalle, der Mann dem Donatella schnell mit Haut und Haaren verfällt? Um mit ihm zusammen sein zu können, wird die Nacht ihr Tag.

Der Wandel Cornelias zu Donatella geht schleichend und doch plötzlich. Mal ist sie ganz in dieser, mal ganz in der anderen Welt und verhält sich entsprechend. Von der kleinen grauen Maus, die sich von allen unterdrücken und fremdbestimmen lässt, hin zu einer selbstbewussten und starken Persönlichkeit. Mal regiert die eine, mal die andere Seite. Gefühlvoll ist es der Autorin gelungen, beide Seiten mit ihren Vorzügen und Nachteilen aufzuzeigen und dies wertfrei stehen zu lassen. Während Cornelia den Halt einer starken und dominaten Perosn neben sich benötigt, ist Donatella lieber unabhängig; auch wenn beide Seiten von ihr das Alleinsein hassen und sich einen Partner an die Seite wünschen. Mir machte der Wechsel zwischen den beiden Welten Spaß und ich fand es aufregend erleben zu dürfen, welche Seite die Oberhand gewinnt.

Mein Fazit
Ein wunderschönes Märchen, das zum Träumen einlädt!