Klein aber fein

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lealein1906 Avatar

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„Der Gepäckträger“ ist ein kleines aber feines Buch, anders kann man es gar nicht sagen. Die Lektüre regt sehr zu Nachdenken darüber an, wie man mit seinem eigenen Gepäck umgeht und bleibt einem noch lange im Gedächtnis. Ich gebe dafür 4 Sterne.

Gillian, David und Michael vertauschen am Flughafen ihre Koffer miteinander. Alle drei sind aus ganz unterschiedlichen Gründen unterwegs, aber alle drei befinden sich gerade nicht in einer sehr angenehmen Phase ihres Lebens. Gillian vergleicht ihr Leben immerzu mit dem perfekten ihrer Schwester, David droht seinen Job zu verlieren, Michael soll sich für ein Sportstipendium bewerben, dabei interessiert er sich doch viel mehr für Kunst. Um ihre Koffer wieder zu bekommen, müssen sie zu einem Servicepunkt fahren. Doch dort – in ganz speziellen Wartezimmern – müssen sie sich zusammen mit dem geheimnisvollen Gepäckträger auf eine ganz andere Art und Weise mit ihrem Gepäck beschäftigen.

Auch wenn das Buch drei fremde Geschichten erzählt, kann man meiner Meinung nach ganz viel für sich selbst mitnehmen und aus den Situationen lernen. Die drei Charaktere sind alle gut gewählt und schon in kurzer Zeit konnte man sich sehr gut in sie reinversetzen und ihren Charakter kennenlernen. Dabei kann man viele Sorgen gut nachvollziehen. Manchmal – so ging es mir zumindest – habe ich sogar selbst die Situationen falsch bewertet und wurde erst durch den Gepäckträger aufgeklärt. Die Situation mit den verschiedenen Wartezimmern, die wirklich gut und passend konstruiert waren, hat mich sehr in den Bann gezogen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch hat man wirklich schnell durch, auch weil man immer wissen will, wer wie mit seinem Gepäck zurecht kommt und wie sich alles entwickelt. Von mir aus hätte das Buch auch gerne noch ein bisschen weitergehen können, um zu sehen, wie die Personen mit ihren „Gepäck-Entscheidungen“ nun in ihrem Leben weiterkommen. Andererseits verstehe ich auch, dass der Autor hier bewusst einen Schlusspunkt gesetzt hat, damit der Rest offen bleibt. Zusammen ergibt das vier Sterne und eine herzliche Leseempfehlung an die, die sich mal wieder mit ihrem eigenen Gepäck beschäftigen wollen. Dazu helfen auch Reflektionsfragen zu verschiedenen Absätzen, die sich noch am Ende des Buches befinden.