Plattitüden

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takabayashi Avatar

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Die Grundidee klang durchaus interessant, doch die Umsetzung enttäuscht.
Im selben Flugzeug sitzen 3 Personen, die einander nicht kennen. Jeder von ihnen steht an einem für ihn schwierigen Punkt im Leben: Gillian, der Hausfrau und Mutter, mangelt es an Selbstwertgefühl, sie denkt alle anderen sind besser, erfolgreicher und glücklicher als sie. Der junge Michael steht vollkommen unter dem Einfluss seines Vaters, der hofft, dass sein Sohn seine eigenen gescheiterten Träume verwirklicht, ein Spitzensportler zu sein, obwohl der Junge selbst viel lieber an seinem künstlerischen Talent arbeiten möchte. Und David, der gestresste und ewig wütende Geschäftsmann, der von morgens bis abends hart arbeitet, um seiner Familie ein gutes und sorgenfreies Leben zu ermöglichen, erkennt nicht, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern dass seine Familie auch seine Anwesenheit als Ehemann und Vater braucht. In ihrer Verzweiflung und Einsamkeit hat seine Frau ihn ein einziges Mal betrogen, was er ihr absolut nicht verzeihen kann.
Alle drei haben einen schwarzen Koffer mit rotem Anhänger und so kommt es, dass jeder von ihnen den falschen Koffer erwischt. Ein mysteriöser "Gepäckträger" ist nicht ganz unschuldig daran. Und jeder hat etwas in seinem Koffer, dass er für seinen Besuch am Zielort dringend braucht.
Alle bekommen eine Adresse in einem abgelegenen Industriegebiet, wo sie sich ihren Koffer abholen können. Und dort trifft jeder von ihnen wieder auf den Gepäckträger, der ihnen helfen soll, "sich um ihr Gepäck zu kümmern". Hier geht es natürlich in Wirklichkeit nicht um die Koffer, sondern um den Ballast, den jeder Mensch in einem gewissen Maß mit sich herumträgt. Durch gezielte Fragen und seine "mitleidvollen und wehmütigen" Blicke bringt der Gepäckträger/Therapeut die drei Protagonisten dazu, über ihr Leben nachzudenken.
Es geht im Wechsel jeweils um einen der drei Kandidaten und seinen speziellen Ballast. Es ist eine kurze Erzählung und dementsprechend bleibt alles ziemlich oberflächlich und klischeehaft und mir als Leserin war es nicht möglich, eine Beziehung zu den einzelnen Personen zu entwickeln. Auch literarisch hat mich das Buch nicht überzeugt. Für mich ist es ein als Roman verkleidetes Ratgeberbuch und von der im Untertitel versprochenen "Kunst, unbeschwert zu leben" habe ich nichts verspürt.