Kurzweilige Wut

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sacrileg Avatar

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Gabriele Clima schreibt in "Der Geruch von Wut" über den jungen Alex, der bei einem Autounfall seinen Vater verliert. Seine Mutter und er selbst landen daraufhin im Krankenhaus, wo Alex einige Wochen bleibt, da er im Koma liegt und einmal für kurze Zeit stirbt. Als Alex nach Hause kommt ist seine Welt eine andere und er trägt eine alles zerfressende Wut in sich. Sein Klassenkamerad Theo spricht ihn dabei im rechten Moment an und bringt ihn zu den Black Boys - denn Alex hat Rache geschworen, an dem Mann, der ihr Auto von der Straße abgetrieben hat. Er macht diesen Mann für den Tod seines Vater verantwortlich und für all das Leid, dass er nun fühlt und für die Trauer und die Schmerzen seiner Mutter. Dass dieser Mann ein Schwarzer ist und Alex damit Hilfe bei den rechtsradikalen Black Boys finden kann, wird zunächst unterschwellig klar und das Ausmaß der Eskalation lässt nicht lange auf sich warten. Clima erzählt sehr kurzweilig, wie Alex zunächst tief in seinen Hass und die Wut fällt und schließlich nur schwer wieder hinausfindet und welchen Weg er dafür gehen muss. Leider hätte ich mir hin und wieder gewünscht, dass er sich mehr Zeit nimmt, um uns die Protagonist*innen und ihre Hintergründe näher kennen zu lernen - so hat mir immer wieder das gewisse Interesse an den Charakteren gefehlt.