Wut macht blind

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steffis_buecherwelt Avatar

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In knapp 190 Seiten erzählt der Autor eine Geschichte über Wut, Verlust, Trauer, Schuld und Kontrollverlust.
Er benutzt hierfür die Innensicht des 16-jährigen Alex', der bei einem Autounfall seinen Vater verloren hat. Er selbst lag im Koma und auch seine Mutter war verletzt.
Der Protagonist ist nach dem Unfall nur von einem Gefühl: Wut und von einem Gedanken: Rache besessen. Auf der Suche nach dem Unfallverursacher schließt er sich einer rechtsradikalen Gang an - die Black Boys, bei denen auch sein Freund Theo mitmacht.
Recht eindrücklich beschreibt der Autor die Struktur einer Gang. Schleichend und damit auch sehr realistisch werden Alex' Zweifel eingebaut, ob er das richtige tut. Schließlich ist es nicht der Fremdenhass, der ihn zu der Gruppe geführt hat, sondern sein Wunsch nach Rache.
Dies wird u.a. durch die unterschiedlichen Figuren und den Verlauf der Geschichte sehr deutlich.

Die ganze Erzählung wird in sehr kurze Kapitel gegliedert, was sie übersichtlich macht. Auch die Sätze sind kurz. Der Schreibstil wirkt somit etwas abgehackt, einfach und im Plauderton, was wiederum absolut zu der Innensicht eines Jugendlichen passt.
Obwohl ich Alex' Gefühle nachvollziehen konnte, hat mich die Geschichte emotional nicht ganz erfasst. Mal ganz abgesehen von dem für mich ergreifenden Ende.

Fazit
"Der Geruch von Wut" ist eine eindrückliche Geschichte über Verlust, Wut und den Wunsch nach Rache. Über falsche Entscheidung und ihre Konsequenzen. Aber auch über Freundschaft. Durch die kurzen Sätze und die einfache Sprache bekommt man als Leser das Gefühl, dass tatsächlich der 16-jährige Protagonist seine Geschichte erzählt. Es ist ein Buch, das nicht für Jugendliche geeignet ist.