Vietnam im 20. Jahrhundert (die ganze Tragik des Landes)

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lindarabbit Avatar

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Vietnam, Hanoi, Anfang der 70er Jahre. Vater im Krieg verschollen, die Mutter sucht ihn, die Großmutter erzählt die Familiengeschichte. Früher waren sie vermögend, es ging ihnen gut und dann kamen die schlimmen Zeiten. Ausländische Besatzung, Krieg, Vertreibung, Flucht.

Im Prolog erzählt die Enkelin in sanften und schönen Worten, wie sie vor dem Bild der Großmutter ihre Räucherstäbchen entzündet und den Ahnen huldigt.
Bereits der Prolog führt ihn die eigene Welt, Ahnen, Geistverehrung, der Vietnamesen ein. Unterstrichen wird die Erzählung immer wieder durch vietnamesische Worte. Der Roman, so sagt die Autorin, ist Fiktion, jedoch nach historischen Entsprechungen (die alle korrekt sind).

Es ist eine sehr schöne Sprache: Die Sonne sieht aus wie ein großes Eidotter, das durch die Häuser mit ihren Blechdächern hindurch späht. Der Himmel ist so blau wie das Lieblingshemd meiner Mutter.
Als nächstes kommt die Beschreibung der Szene einer Bombardierung durch amerikanische Fliegerbomber; Großmutter und Enkelin suchen verzweifelt einen Bunker, um sich zu verstecken, während aus einem Lautsprecher ein panisch werdende Stimme der Anflug der Bomber verkündet und ihre Entfernung. (Das ist deswegen für mich ergreifend, weil ich mich selbst schon vor anfliegenden Bombern verstecken musste – Südsudan – und ich kann die Panik der beiden flüchtenden Menschen verstehen).

Stil: Sehr ergreifende und schöne, bildhafte Sprachen über einen sehr schlimmen Sachverhalt – KRIEG.

Gerne würde ich das Buch lesen!