Der Gesang der Berge von Nguyen Phan Que Mai thematisiert die Zeit des Vietnamkrieges und die Zeit danach. Zunächst habe ich gedacht, dass ich in dieses Buch gar nicht reinkomme weil das Thema die Namen und auch der geschichtliche Hintergrund sehr anspruchsvoll sind. Aber die Autorin hat es geschafft, mich in den Sog dieser Geschichte hineinzuziehen. Sie erzählt und springt zwischen den 1930er Jahren über den Vietnamkrieg bis in das Jahr, das erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, da die vietnamesischen Namen einem nicht so geläufig über die Lippen gehen. Hilfreich ist da der Stammbaum, der der Geschichte vorgeschaltet ist. Ich musste schon manchmal nachdenken, in welcher Zeit ich gerade bin, welche Person gerade erzählt bzw. gemeint ist und wie die geschichtliche Einordnung ist. Das alles hat mich aber nicht gestört, denn ich habe unglaublich intensiv erfahren, wie das Leben während des Vietnamkrieges und überhaupt in Vietnam war. Kein Vergleich zum früher geteilten Deutschland. In Vietnam ging es wirklich darum, dass Menschen aus einem Land in verschiedenen Armeen gekämpft haben, wirklich gekämpft und sich gegenseitig getötet haben. Außerdem wird Agent Orange thematisiert, was auch Auswirkungen auf die in diesem Roman dargestellte Familiengeschichte hat. Ich war sehr oft tief gerührt und auch tief berührt und musste so manches Mal schlucken, wenn ich las, was dieser Familie widerfahren ist. Im Nachwort dieses Buches wird noch einmal deutlich, dass die Autoren sich zu größten Teilen an reale Erlebnisse hält und diese in ihrem Buch verarbeitet, dabei spielt auch die eigene Familiengeschichte eine Rolle. Ein unglaublich großartiges Buch.