Atmosphärischer Roman meets spannender Krimi

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knorki Avatar

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Inhalt:

Kya wächst in der Marsch auf, fernab der nächstgelegenen Küstenstadt. Ihr Vater, der als Kriegsversehrter zurückkehrte, trinkt zu viel und neigt zu Aggressionen. Nach und nach hauen daher Kyas Mutter und ihre Geschwister ab und lassen sie mit ihrem Vater allein. Bis auch dieser nicht mehr auftaucht. Vollkommen auf sich alleine gestellt muss sie lernen, für sich selbst zu sorgen...

Jahre später wird die Leiche von Chase Andrews gefunden. Zunächst sieht es nach einem Unfall aus, doch dann verzichten sich die Indizien, dass Chase nicht alleine war als er starb... Und für die Bewohner der Küstenstadt steht schnell eine Schuldige fest: Kya, das seltsame Mädchen aus der Marsch.

Meine Meinung:

Mit "Der Gesang der Flusskrebse" ist Autorin Delia Owens ein unglaublich atmosphärischer und gefühlvoller Roman gelungen. Mit viel Liebe zum Detail schildert sie die Marsch mit all ihrer Flora und Fauna, Farbenpracht und Schönheit, aber auch Unbändigkeit und Gefahren. Das Leben dort ist von Verzicht und Einsamkeit geprägt, aber auch friedlich und einzigartig.

Protagonistin Kya ist ebenso einzigartig wie die Marschlandschaft. Sie ist obwohl sie nur einen einzigen Tag in der Schule verbracht hat unglaublich gebildet und schlau. Ihr Wissensschatz über die Natur ist einzigartig, dafür weiß sie aber kaum etwas über das "normale" Leben in der Stadt.
Sie ist eine Überlebenskünstlerin. Als sie von ihren Liebsten alleine gelassen wird, schafft sie es Geld zu verdienen und ihr Überleben zu sichern. In kürzester Zeit entwickelt sie sich von einem naiven Mädchen zu einer starken, selbstständigen Frau. Ihr Leben ist so ganz anders als das anderer Mädchen in ihrem Alter - aber nicht schlechter oder besser.
Zunächst hatte ich Probleme, mich mit Kya zu identifizieren, doch dann ist sie mir doch immer mehr ans Herz gewachsen.

Der Plot der Buches ist spannend. Kya hat zwei männliche Bekanntschaften. Tate und - nachdem dieser sie für sein Studium sitzen lässt, Chase, das spätere angebliche Mordopfer. Während Tate mir auf Anhieb sympathisch war, habe ich Chase nie über den Weg getraut. Ich habe mit Kya mitgefühlt und - gelitten, insbesondere ab dem Zeitpunkt, ab dem sie beschuldigt wird, für Chase tot verantwortlich zu sein. Daher konnte ich das Buch zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit:

Eine gelungene Mischung aus einem spannenden Krimi und einem atmosphärischer Roman über Einsamkeit, Anderssein und die Liebe zur Natur. Sehr berührend und gefühlvoll!