Das Marschmädchen von North Carolina

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goldilinchen Avatar

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Nachdem ich wiederholt in den sozialen Netzwerken auf das Buch aufmerksam wurde, habe ich bei einem Sonderverkauf ohne zu überlegen zugeschlagen. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich trotz medialer Aufmerksamkeit nur bedingt wusste, was mich erwarten würde, haben mich sowohl der ungewöhnliche Schauplatz als auch die gewählte Zeit angesprochen.

Der Klappentext in Verbindung mit gemischten Rezensionen hat mich in diesem Fall zwar neugierig gemacht, aber aufgrund seiner poetischen Beschreibung lange zurückgehalten. Zu Unrecht: der Roman fängt die angedeutete Stimmung und Atmosphäre der Marsch gut ein - ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Themen wie Einsamkeit, Vertrauen und Familie werden vielschichtig dargestellt.

Der Hauptteil der Geschichte spielt im Zeitraum von 1952 bis 1970: der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt aufgrund der Jahrenzahlen zu Beginn jedes Kapitels. Im Vordergrund steht die Kindheit von Kya, dem Marschmädchen. Trotz unvorstellbarer Grausamkeiten wird sie unter ihrem Geburtsnamen Catherine Danielle Clark zu einer Legende… Im zweiten Handlungsstrang folgt der Lesen den Ermittlungen im Mord eines jungen Mannes im Jahre 1969.

Ich mochte die unterschwellige Spannung, wollte wissen wie die Ereignisse zusammenhängen und wie es Kya ergeht. Der Roman ist eine vielschichtige Studie über die Gesellschaft und das Leben im Süden der USA. Neben naturgetreuen Beschreibungen der Flora und Fauna sind es die menschlichen Details, welche mich berührt haben. (z.B. die Verkäuferin, die Kya in ihrer Kindheit zu viel Wechselgeld gegeben hat)

Da ich weitestgehend ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich positiv überrascht und empfehle es gern weiter. Der Punktabzug resultiert der etwas zu stark durchblickenden Konstruktion der Handlung. (z.B. einige zu glückliche Zufälle oder gezielt ausbleibende Einblicke bei der Mordermittlung)

Das Ende war für mich teils unerwartet, teils überraschend. Begleiten Sie Kya auf ihrem Weg…bis dahin, wo die Flusskrebse singen