Der Gesang der Flusskrebse - Ein besonderes Highlight!

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silvandy Avatar

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Kya Clark wächst einsam im Marschland in einer Hütte auf. Ihre Mutter macht diese Hütte zu einem besonderen Ort, aber nach der Mutter verlassen auch ihre Geschwister diesen Ort und so bleibt sie allein mit ihrem Vater zurück. Der ist gewalttätig und trinkt und irgendwann ist Kya allein im Marschland.
Ihre Lebensbedingungen sind sehr einfach, aber sie ist sehr naturverbunden und muss sich jede Mahlzeit erkämpfen. Die Einsamkeit und die Natur sind ihre besten Freunde – sie kann gut beobachten und weiß über das Leben im Marschland Bescheid.
Mit Menschen kann sie dagegen wenig anfangen und Vertrauen zu fassen fällt ihr schwer. Die Leute im nahegelegenen Städtchen tuscheln über sie, und sie hat den ein oder anderen Menschen, die ihr hilft, sie begegnet aber auch Menschen, die sie enttäuschen und doch sehnt sie sich nach Nähe. Für mich absolut verständlich.
Delia Owens hat mich mit ihren Naturschilderungen absolut in ihren Bann gezogen. Man erlebt die einzigartige Natur des Marschlands als wäre man direkt vor Ort. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend. Das Hörbuch hatte ich in zwei Tagen durchgehört.
Die Story wird abwechselnd in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Einerseits wird ab dem Verschwinden der Mutter erzählt, als Kya gerade mal 6 Jahre alt ist. Die andere Zeitebene beginnt mit dem Tod von Chase und den Ermittlungen dazu.
Kya wächst zu einer menschenscheuen jungen Frau heran – wie kann es auch aufgrund der Umstände anders sein. Doch die Einsamkeit nagt an ihr, und irgendwann öffnet sie ihr Herz.
Kya als Protagonist hat mir unendlich leid, soviel Pech wie sie in ihrem Leben hatte. Da habe ich mit ihr mitgefühlt, trotzdem blieb Kya für mich als Leser eher irgendwie distanziert, was aber gut zu ihrer Figur gepasst hat. Ich bin mit relativ wenigen Erwartungen an das Buch herangegangen. Aber der Gesang der Flusskrebse hat mich schleichend gepackt und eine Sogwirkung entwickelt. Für mich überraschenderweise ein Highlight dieses Sommers.
Kya wird des Mordes an ihrem ehemaligen Freund Chase bezichtigt. Ist sie eine Mörderin? Oder liegt hier ein Unglücksfall vor?
Die Bevölkerung des bigotten Städtchens hat die Schuldige schnell gefunden. Zum Glück ist sie vor Gericht nicht allein.
Gelesen wird das Hörbuch von Luise Helm, die einen tollen Job macht und das eh schon besondere Buch zu seinem besonderen Hörbuch macht.

Fazit:
Eine faszinierende und ungewöhnliche Geschichte über Einsamkeit, die Natur, aber auch Treue und Verrat, die in Erinnerung bleibt. Für mich ein Highlight dieses Sommers und eine absolute Hörempfehlung!