Ein Buch, das hält, was es verspricht

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Lange bin ich um „Der Gesang der Flusskrebse“ herumgeschlichen, tue ich mich doch manchmal recht schwer mit solchen Bestsellergeschichten, die eine bestimmte Art der Rührseligkeit versprechen, die ich nicht mag. Irgendwann habe ich mich dann doch herangetraut und wurde positiv überrascht.

Ja, im Buch geht es um Liebe und um Enttäuschung, es geht um das Erwachsenwerden und schwierigen Bedingungen, es gibt einen Kriminalfall und es ist berührt, aber es ist nicht rührselig. Delia Owens gelingt es, auf diesem schmalen Grat zu balancieren und die Geschichte nicht ins Kitschige kippen zu lassen. Dafür sorgt sie allein schon mit der sehr spröden Sprache der Küstenbewohner. Dies sind Menschen, die sehr handfest leben und sich dementsprechend ausdrücken.

Dann wird die Geschichte auch gut aufgebaut. Am Anfang ist klar, dass es einen Mordfall gibt im Jahre 1969. Dann geht es aber erst einmal mit dem Tag weiter, an dem Kyas Mutter ging und von da aus nähern sich die beiden Fäden der Geschichte ganz langsam an, bis sie schließlich zusammenfinden.

Feste Größen in ihrem Leben sind Jumpin‘ und Mabel, die sich um sie kümmern und ihr so unter die Arme greifen, dass sie es nicht merkt. Das macht das Buch auch aus, dass man als Leserin merkt, dass es in Kyas Leben auch die guten Momente gibt, gute Erinnerungen wie die Liebe zu ihrer Mutter und zu einem ihrer Brüder. Sie lernt Lesen und das hilft ihr ungemein. Es wird aber auch klar, wie einsam und ausgegrenzt sie ist und es wird nichts beschönigt an ihrem Leben.