Eine geballte Ladung Emotionen

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steffmcfly Avatar

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Ein Mord in einer Kleinstadt. Natürlich wird die naturverbundene Außenseiterin – das Marschmädchen – dafür verantwortlich gemacht, weil sie gut darin ist, ungesehen zu bleiben. Für die meisten Bewohner der Kleinstadt ist klar, wer der:die Täter:in ist. Doch ist es wirklich so einfach?

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben. Der eine befasst sich mit der Vergangenheit der Protagonistin, bei dem nach und nach ans Licht kommt, warum diese allein aufwächst, wie ihr Leben bisher verlaufen ist und warum sie ist, wie sie eben ist. Der zweite setzt sich mit der Gegenwart auseinander, den Mordermittlungen und Kyas Leben, das durch äußere Einflüsse langsam auf den Kopf gestellt wird.

Ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich gut in das Buch reingekommen bin. Die vielen, zunächst, belanglos erscheinenden Hintergrundinformationen über Kyas Familie führten für mich anfangs zu nichts. Ich wurde überschüttet von Emotionen, die ich keinem Charakter so wirklich zuordnen konnte und mit denen ich einfach überfordert gewesen bin, weil sie mit so einer geballten Wucht auf mich einprasselten. Ich bin aber froh, drangeblieben zu sein, denn die zweite Hälfte besticht dann mit der Aufklärung des Kriminalfalls.

Je mehr ich mich mit Kya auseinandersetzte, umso mehr wurde mir bewusst, dass es sich hier nicht nur um eine Aneinanderreihung von Klischees handelte, die dem:der Leser:in eine Protagonistin vermitteln sollte, die es möglichst schwer in ihrer Kindheit hatte. Es steckte noch so viel mehr in Kya, was mir aber erst durch die Geschichte hinweg bewusst wurde.

Ein Buch voller Trauer, Verzweiflung, Eigenständigkeit, Ausgrenzung, einer zarten Liebe, Wissensvermittlung und so vielem mehr. Eine ganz klare Leseempfehlung für jede:n, der:die bereit ist, sich komplett auf die Geschichte einzulassen.