Herz in der Marsch

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isaba Avatar

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Die Autorin Delia Owens ist für mich der neue Stern am Schriftstellerhimmel, ihr Debütroman "Der Gesang der Flusskrebse" hat mich sehr berührt und begeistert.

Die kleine Kya hat es im Leben niemals leicht: Ihre Familie lebt abseits der Zivilisation im Marschland und ihr vom Leben vernichteter Vater treibt die Familie auseinander. Beginnend mit der Mutter verlassen nach und nach alle Familienmitglieder die karge Behausung in der Marsch. Nur Kya und ihr Vater bleiben zurück und Kya muss von einem Tag auf den anderen lernen, selbst zu überleben. Sie erfährt nur Ablehnung von den Bewohnern des nächst gelegenen Ortes, so dass sie sich mehr und mehr zurückzieht und in der Natur ihre Familie und ihre Zufriedenheit findet. Jahre später wird der junge Chase tot aufgefunden und die Dorfbewohner vermuten schnell das Marschmädchen Kya als Täterin.

Die Geschichte wird in zwei Strängen parallel erzählt. Es geht um die Kindheit von Kya, die Owens sachlich und stringent gespickt mit Informationen über Flora und Fauna der Marsch erzählt. Trotz dieser Sachlichkeit ist der Leser sehr schnell ergriffen und hat die Landschaft bildlich vor Augen. Kya begeistert mit ihrer Stärke und ihrem Mut, sich dem isolierten Leben in der Marsch zu stellen. Im zweiten Strang wird die Morduntersuchung im Fall Chase Andrews in den Mittelpunkt gestellt und der Leser wird Zeuge von vorurteilsbehaftetem Denken der Menschen in einer kleinen Stadt in den USA der 60er Jahre.

Mich hat die Geschichte sehr berührt, das Setting und das furchtbare Schicksal der Hauptprotagonistin fliessen zu einem perfekten Leseerlebnis zusammen, das seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist klar und sehr sachlich und gerade dadurch auch sehr emotional. Nachdem ich das Buch beendet habe, verstehe ich gut, dass es in den USA auf den Bestsellerlisten steht und hoffe, dass Delia Owens noch weitere so bewegende Erzählungen zu Papier bringen wird.

Eines meiner Lesehighlights 2019 bisher.