Wo die Flusskrebse singen

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miro76 Avatar

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Catherine Danielle Clark, von ihre Familie liebevoll Kya gerufen, ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter die Hütte in der Marsch verlässt. In den nächsten Tagen brechen auch ihre Geschwister in eine ungewisse Zukunft auf, denn das Leben mit dem Vater ist unerträglich. Ein alkoholkranker Kriegsveteran, dem ständig die Hand ausrutscht.

Auch der jüngste Bruder schafft es nicht zu blieben und so ist es an Kya, zu lernen sich durchzuschlagen. Vorerst scheint es, als würde sich die Lage mit dem Vater entspannen, aber schon bald greift er wieder zur Flasche und auch er geht weg ohne Widerkehr.

Kya lernt von der Marsch zu leben. Die Dorfbewohner meiden das "Marschmädchen" doch in der Gemeinde der Schwarzen findet sie Hilfe. Sie findet einen Freund, der ihr lesen beibringt und den sie lieben lernt. Doch auch er hat nicht die Kraft, bei ihr zu bleiben. Sie ist zu anders in ihrer Abgeschottenheit. Nie findet sie Anschluss an die Gemeinschaft der Menschen in ihrer Gegend.

In ihrer Einsamkeit wird sie zu einer Spezialistin der Marschflora und -fauna und schafft es schließlich daraus Kapital zu schlagen. Sie ist intelligent und talentiert, bleibt aber ausgeschlossen.

In einem zweiten Erzählstrang folgen wir einem Kriminalfall. Ein Toter wurde am Fusse des alten Feuerwehrturms gefunden und ohne viele Beweise wird das Marschmädchen verdächtigt. Die alten Vorurteile leiten Polizei und Dorfbewohner. Wird Kya eine faire Chance bekommen?

Die Autorin verwebt hier zwei Handlungsstränge, getrennt in der Zeit, gekonnt miteinander. Sie lässt Kya langsam erwachsen und resilient werden, denn sie konnte sich immer nur auf sich selbst verlassen. In ihr steckt eine unbändige Kraft, die sie einen Schritt nach dem anderen tun lässt. Sie entwickelt einen starken Charakter und lässt uns mitleiden und mitlachen. Ihre Geschichte ist die traurigste und schönste zugleich.

Das Buch ist von der ersten bis zur letzen Seite spannend. Die Gegend ist so anschaulich beschrieben, dass man sich mitten in die Marsch versetzt fühlt und Kyas Charakter so klar ausgeformt, dass ihr Handeln, trotz Überraschungen, absolut nachvollziehbar ist.

Mich konnte diese Geschichte restlos begeistern und ich hoffe, Delia Owens lässt uns nicht zu lange auf ihr zweites Buch warten!