Vietnamesische Sehnsucht

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savanna Avatar

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Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich für mehrere Wochen durch Vietnam gereist bin. Seitdem hat mein Interesse an diesem Land keineswegs abgenommen. Eine Neuerscheinung einer vietnamesisch-stammigen Autorin, das zumindest partiell in Vietnam spielt, reizt mich daher sehr! Auch für mich also eine Art vietnamesischer Sehnsucht - angefacht zusätzlich durch das Coverbild, welches ich so ähnlich auch von meinen Reisen her noch vor meinem inneren Auge habe: Marktfrauen mit dem typischen Bambushut als Schutz vor der tropischen Sonne.

Während der Leseprobe von "Der Geschmack der Sehnsucht" fragte ich mich mehrfach, wieviel an eigener Erinnerung wohl in diesen Roman mit eingeflossen ist? Wie die Hauptperson Man stammt auch die Autorin Kim Thúy aus Vietnam, lebt jedoch seit vielen Jahren in Kanada. Auch hat sie wie die Protagonistin in der Gastronomie gearbeitet. Eindeutige Parallelen sind also da.

Die auffallend kurzen Kapitel und die zumindest zu Beginn eingestreuten Verse geben diesem so bezeichneten 'Exilroman' eine fast poetische Nuance, die mir extrem gut gefällt. Viele Emotionen schwingen mit, denn der Leser leidet mit dem kleinen Mädchen mit, das von Geburt an über mehrere Hände weiter gereicht wird und als Kleinkind kaum ein liebevolles Zuhause erfahren darf. Zudem bauscht sich gerade in ihrem Heimatland der Vietnam-Krieg auf, Bedrohungen von innen und aussen sind spürbar.

(Mein Bild/Avatar hier bei vorablesen.de ist übrigens vor einem vietnamesischen Tempel aufgenommen worden - da kommt prompt das Fernweh wieder hoch...)