Absolutes Highlight
lizmoorebooks zeigt dem Leser in ihrem Thriller „Der Gott des Waldes“ auf sieben Zeit- und Erzählebenen zwischen 1950 und 1970, was wirklich mit den beiden verschwundenen Kindern der Familie van Laar geschehen ist.
An wichtigen Punkten, als man gerade denkt, nun sei man einen Schritt weiter, wechselt der Protagonist und das Handlungsjahr und ich habe wie gefangen in der Story weitergelesen…
Während dieser Zeit- & Perspektivensprünge lernen wir die Menschen, die aktuell in den Adirondack Mountains sind, besser kennen und hier beginnt Moores Sozialkritik. Mit viel Schreibgeschick prangert sie Standesunterschiede und die Stellung der Frau an.
Sie zeigt, dass die wohlhabenden Bürger alle Macht über sozial schwächere haben, diese ausschließen, missachten und notfalls ans Messer liefern, wie im Fall von Louise, die nicht nur von ihrem „Verlobten“, sondern auch von ihrer Auszubildenden beschuldigt wird, weil diese, aus reichem Hause stammend, John Paul wirklich heiraten soll.
Es sind die weiblichen Protagonisten, die die Geschichte vorantreiben. Sie alle werden in einer von Männern dominierten Welt kleingehalten oder sogar entmündigt.
Barbaras Mutter Alice ist das beste Beispiel dafür. In all den Jahren nach dem Verschwinden ihres Sohnes, ist sie dem Alkohol und Beruhigungsmitteln verfallen. Damit sie endlich Ruhe gibt und nicht mehr nach ihrem verschwundenen Sohn sucht, wird sie kurzerhand in die Stadtvilla gebracht - ob sie möchte oder nicht.
Ihre Tochter Barbara wird innerhalb der Familie missachtet, geradezu ausgeschlossen, weil sie nicht dem Ideal der van Laars entspricht und sich gegen die Bevormundung zweier Generationen wehrte. So erfährt sie schon in jungen Jahren weder Unterstützung, geschweige denn Liebe.
Selbst die junge Polizistin Judy, die hervorragende Ermittlungsarbeit leistet, wird von ihren männlichen Kollegen nicht wirklich ernst genommen und mit despektierlichen Kosenamen angesprochen.
Und genau das macht den Roman auf andere Weise zusätzlich spannend:
Neben der Angst und der Suche nach den Kindern, fragte ich mich als Leserin hin und wieder, ob es diese starken Frauen schaffen werden ihr Leben selbstbestimmt zu verwirklichen. Für mich war es leicht, mich mit Barbara und Judy zu identifizieren, die für ihre Unabhängigkeit von ihren Eltern kämpfen. Moores Thriller ist Gänsehaut-spannend und mit einer so fließenden und sich steigernden Sprache verfasst, dass man die Gefahren, die der Wald bietet, fühlen kann. Sie beschreibt die Natur so eingehend, dass man das Rauschen der Bäume hören und den Waldboden unter den Füßen fühlen kann. Die Verzweiflung von Bears Mutter wirkt bis heute schwerst bedrückend auf mich und auch die Stimmung im Ferienlager erreicht für mich nie einen Punkt der Ausgelassenheit, auch wenn einige Kinder endlich erfahren dürfen, was Freundschaft ist.
Bei all der Spannung entgingen mir zuerst die so poetischen und tiefgreifende Textstellen, die Moore in ihren Roman eingebaut hat und der ihn eben zu mehr macht, als zu einem spannenden Thriller, dessen Ausgang wirklich erst auf den letzten Seiten aufgedeckt wird und von mir bei weitem so nicht erwartet wurde. Die von ihr verfassten Gedanken werden mich noch lange begleiten.
Fazit:
Die Thematik von Moores Kriminalfall ist eigentlich keine spektakulär neue - Kinder verschwinden während eines Feriencamps, es gibt unterschiedliche Verdächtige, darunter auch ein entflohener Mörder. Die Familie verhält sich bei der Suche eigenartig und wirft neue Fragen auf. So weit so gut. Es ist Moores Einfallsreichtum, ihren kleinen Plottwists und ihrem nicht vorhersehbaren Ende zu verdanken, dass wir hier einen Thriller der absoluten Superlative haben - einen Krimi, der seinesgleichen sucht und ich so noch nie gelesen habe.
Und abschließend möchte ich einfach kommentarlos in den Raum stellen, dass ich noch nie ein so detailliert passendes Cover zu einem Buch gesehen habe als beim „Gott des Waldes“.
Unbedingt lesen!!!!!
An wichtigen Punkten, als man gerade denkt, nun sei man einen Schritt weiter, wechselt der Protagonist und das Handlungsjahr und ich habe wie gefangen in der Story weitergelesen…
Während dieser Zeit- & Perspektivensprünge lernen wir die Menschen, die aktuell in den Adirondack Mountains sind, besser kennen und hier beginnt Moores Sozialkritik. Mit viel Schreibgeschick prangert sie Standesunterschiede und die Stellung der Frau an.
Sie zeigt, dass die wohlhabenden Bürger alle Macht über sozial schwächere haben, diese ausschließen, missachten und notfalls ans Messer liefern, wie im Fall von Louise, die nicht nur von ihrem „Verlobten“, sondern auch von ihrer Auszubildenden beschuldigt wird, weil diese, aus reichem Hause stammend, John Paul wirklich heiraten soll.
Es sind die weiblichen Protagonisten, die die Geschichte vorantreiben. Sie alle werden in einer von Männern dominierten Welt kleingehalten oder sogar entmündigt.
Barbaras Mutter Alice ist das beste Beispiel dafür. In all den Jahren nach dem Verschwinden ihres Sohnes, ist sie dem Alkohol und Beruhigungsmitteln verfallen. Damit sie endlich Ruhe gibt und nicht mehr nach ihrem verschwundenen Sohn sucht, wird sie kurzerhand in die Stadtvilla gebracht - ob sie möchte oder nicht.
Ihre Tochter Barbara wird innerhalb der Familie missachtet, geradezu ausgeschlossen, weil sie nicht dem Ideal der van Laars entspricht und sich gegen die Bevormundung zweier Generationen wehrte. So erfährt sie schon in jungen Jahren weder Unterstützung, geschweige denn Liebe.
Selbst die junge Polizistin Judy, die hervorragende Ermittlungsarbeit leistet, wird von ihren männlichen Kollegen nicht wirklich ernst genommen und mit despektierlichen Kosenamen angesprochen.
Und genau das macht den Roman auf andere Weise zusätzlich spannend:
Neben der Angst und der Suche nach den Kindern, fragte ich mich als Leserin hin und wieder, ob es diese starken Frauen schaffen werden ihr Leben selbstbestimmt zu verwirklichen. Für mich war es leicht, mich mit Barbara und Judy zu identifizieren, die für ihre Unabhängigkeit von ihren Eltern kämpfen. Moores Thriller ist Gänsehaut-spannend und mit einer so fließenden und sich steigernden Sprache verfasst, dass man die Gefahren, die der Wald bietet, fühlen kann. Sie beschreibt die Natur so eingehend, dass man das Rauschen der Bäume hören und den Waldboden unter den Füßen fühlen kann. Die Verzweiflung von Bears Mutter wirkt bis heute schwerst bedrückend auf mich und auch die Stimmung im Ferienlager erreicht für mich nie einen Punkt der Ausgelassenheit, auch wenn einige Kinder endlich erfahren dürfen, was Freundschaft ist.
Bei all der Spannung entgingen mir zuerst die so poetischen und tiefgreifende Textstellen, die Moore in ihren Roman eingebaut hat und der ihn eben zu mehr macht, als zu einem spannenden Thriller, dessen Ausgang wirklich erst auf den letzten Seiten aufgedeckt wird und von mir bei weitem so nicht erwartet wurde. Die von ihr verfassten Gedanken werden mich noch lange begleiten.
Fazit:
Die Thematik von Moores Kriminalfall ist eigentlich keine spektakulär neue - Kinder verschwinden während eines Feriencamps, es gibt unterschiedliche Verdächtige, darunter auch ein entflohener Mörder. Die Familie verhält sich bei der Suche eigenartig und wirft neue Fragen auf. So weit so gut. Es ist Moores Einfallsreichtum, ihren kleinen Plottwists und ihrem nicht vorhersehbaren Ende zu verdanken, dass wir hier einen Thriller der absoluten Superlative haben - einen Krimi, der seinesgleichen sucht und ich so noch nie gelesen habe.
Und abschließend möchte ich einfach kommentarlos in den Raum stellen, dass ich noch nie ein so detailliert passendes Cover zu einem Buch gesehen habe als beim „Gott des Waldes“.
Unbedingt lesen!!!!!