Camplife

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fornika Avatar

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Im Camp Emerson soll der Sommer 1975 eigentlich wie im Fluge vergehen, zahlreiche Aktivitäten gibt es am Rande des Naturreservates zu entdecken. Doch kaum hat es begonnen, müssen die Jugendlichen mit einer Tragödie umgehen: Barbara van Laar, ausgerechnet die Tochter der Gründerfamilie des Camps ist spurlos verschwunden. Sollte es wirklich Zufall sein, dass es genau Barbara getroffen hat? Deren Bruder Bear ebenfalls vor Jahren verschwand?
Liz Moore hat einen wirklich sehr spannenden Roman abgeliefert, der es aber auch versteht die leisen Zwischentöne zu treffen. Ich mochte Long bright river schon gerne, aber dieser Roman hier ist jetzt wirklich rund und im Gesamteindruck sehr gelungen.
Durch verschiedene Perspektivwechsel und Zeitsprünge lernt man das Familiengefüge der Einzelnen in immer neuen Facetten kennen und verstehen. Auch Campbewohner wie Teenie Tracy oder die Leiterin kommen zu Wort, sie alle haben Anteil an Barbaras Verschwinden. Die Figuren in diesem Roman sind interessant und vielschichtig gestaltet, ein echtes Highlight dieses Buches. Auch die Landschaft hat ihren Anteil an der Handlung, mal als Spielplatz, mal als unbestimmte Bedrohung, mal als Zufluchtsort, immer ist die Natur und Geschichte der Gegend präsent und untermalt die starke Atmosphäre.
Moore rollt den Kriminalfall langsam auf, Vermutungen werden angestellt, falsche Fährten verfolgt, Vorurteile spielen ebenfalls eine große Rolle. Geheimnisse werden nach und nach enthüllt, die Sozialstrukturen der 70er Jahre spielen ebenso eine Rolle wie die Kluft zwischen Arm und Reich; auch die Rolle der Frau wird immer wieder thematisiert. Bei allem Krimifeeling im Vermisstenfall spielt Sozialkritik also doch einen großen Part im Roman.
Mir hat diese Mischung aus Gesellschaftsstudie und Kriminalfall gut gefallen, auch die Auflösung fand ich wirklich stimmig. Ein toller Roman.