Eine grandiose Mischung aus Thriller und Gesellschaftsroman

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kristina_al Avatar

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Es ist Sommer in den Adirondacks Mountains, wo sich im Jahr 1975 wieder etliche Jugendliche im Sommercamp treffen. Barbara ist zum ersten Mal hier und ausgerechnet sie, die reiche Tochter der Familie Van Laar, der sowohl das Camp als auch das Umland gehören, liegt morgens nicht in ihrem Bett. Und als könnte das nicht schon dramatisch genug sein, ist auch noch ihr Bruder Bear in denselben Wäldern vor vielen Jahren spurlos verschwunden.
Die Suche nach Barbara hält alle in Atem und reißt zudem alte Wunden auf. Nicht nur die Polizei stellt sich die Frage, ob das Verschwinden der beiden Geschwister zusammenhängen könnte.

Liz Moores literarischer Thriller überzeugt von der ersten bis zur letzten Seite und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Wenn ich entscheiden müsste, was mir an diesem Roman am besten gefallen hat, müsste ich wirklich passen. Das Setting mit Lagerfeuerflair, die ausgefeilten Charaktere, der Spannungsaufbau, die Dramatik - hier passt einfach alles, sodass „Der Gott des Waldes“ es eindeutig auf meine Lesehighlight-Liste geschafft hat.

Die Kapitel sind teilweise sehr kurz und ständig wechseln sowohl die Perspektiven als auch die Zeiten. Das klingt zunächst ziemlich kompliziert, ist es aber in keinster Weise. Der Roman ist so toll konstruiert, dass keinerlei Verwirrung entsteht, sondern sich die Spannung einfach immer noch weiter aufbaut.
Knapp 600 Seiten geballte Spannung und Dramatik ohne Blutvergießen - das schaffen wirklich nicht viele Thriller.
Starke Frauenfiguren stehen u.a. mit Barbara, T.J. und Judyta im Vordergrund; jede ist auf ihre Weise verletzlich, aber taff. Mit allen fühlt man sich im Laufe der Geschichte verbunden.
Die Autorin legt falsche Fährten, streut Misstrauen und sorgt so dafür, dass das Rätsel nicht zu früh aufgedeckt werden kann.

Fazit
Eine grandiose Mischung aus Thriller und Gesellschaftsroman - anspruchsvoll und fesselnd bis zur letzten Seite.
Absolute Leseempfehlung für alle Liebhaber von Spannungsliteratur, die ohne Brutalität und Blutvergießen auskommt.