Wenn die Tragödie ein zweites Mal geschieht
„Doch der Schlitzer – oder Jacob Sluiter, wie er eigentlich hieß – war kein Geist. Er war quicklebendig, soweit Louise wusste, und trotzdem spukte er Jahr für Jahr in den Fantasien ihrer Ferienkinder herum. Die Gerüchte um ihn – und seine angebliche Verbindung zum Naturreservat der Van Laars – hielten sich extrem hartnäckig, so etwas hatte sie noch nicht erlebt.“
Inhalt
Im Naturreservat der gut situierten Familie Van-Laar wird seit Jahrzehnten ein florierendes Ferienlager betrieben. Das Camp Emerson ist nicht nur der Stolz der Familie, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber in den Adirondacks, dem nordöstlichen Gebirge des Bundesstaates New York. Ganzjährig sind die vielen Angestellten mit wichtigen Aufgaben in der Natur betraut und in den langen Sommermonaten kommen dann die Kinder aus den wohlhabenden Familien, um zwei Monate Pfadfindertraining zu erhalten und gesellige Momente unter Gleichaltrigen zu verbringen.
Doch im Jahr 1975 ereignet sich eine Tragödie, die bereits vor 14 Jahren für Schlagzeilen sorgte, ein zweites Mal. Damals im Sommer 1961 verschwand der einzige Sohn der Familie Van-Laar im Alter von 8 Jahren spurlos, bis heute hat man ihn nicht gefunden und nun ist die 13-jährige Tochter Barbara ebenfalls unauffindbar. Welche schrecklichen Ereignisse wiederholen sich hier und welches Geheimnis verbirgt die Familie? Die Gerüchteküche brodelt vor sich hin und die ermittelnden Polizisten suchen nach einer Verbindung zwischen den Fällen, denn so etwas kann doch kein Zufall sein …
Meinung
Dieses Buch, angesiedelt zwischen einem Thriller und einem gesellschaftskritischen Roman, der sich mit sozialer Ungleichheit und Machtmissbrauch beschäftigt, ist derzeit in aller Munde. Die begeisterten Leserstimmen, die dem New York Times Bestseller vorauseilen, haben auch mich dazu bewogen, zu dieser Lektüre zu greifen. Von der Autorin habe ich bereits „Long Bright River“ aus dem Jahre 2020 gelesen und mochte das Buch damals auch.
Dieses hier hat mich von der Story her sogar noch mehr angesprochen, denn vor dem Hintergrund der idyllischen Ferienlageratmosphäre hinein in eine echte Familientragödie zu platzen, dass hat schon was! Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, regelrecht leicht und unterhaltsam. Die kurzen Kapitel und die diversen Erzählstimmen, erzeugen einerseits eine hohe Spannungskurve und fesseln den Leser gleichzeitig an den Verlauf der Geschichte. Der Text ist leserfreundlich aufbereitet wurden, mit einem Zeitstrahl, klaren, fast stereotypischen Charakteren und kleinen Anekdoten, die in Erinnerung bleiben. Wenn es ein Film gewesen wäre, dann hätte mich das alles direkt überzeugt. In der Schriftform war es mir aber stellenweise etwas zu dick aufgetragen.
Der schnelle Wechsel zwischen den Eindrücken diverser Personen, gespickt mit relevanten und unrelevanten Begebenheiten für den Fall, haben bei mir das Gefühl aufkommen lassen, dass ich mich oftmals nur mit Belanglosigkeiten beschäftige. Als Leser kann man schlecht abschätzen, ob die charakterlichen Verfehlungen der Personen nun etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun haben oder nicht. Außerdem hat mir das gesamte Personal des Buches zu wenig Tiefgang. Weder die ermittelnde Polizistin, noch die unfähigen Eltern oder die geplagten Angestellten, konnten mich mitnehmen – mir fehlte da diese eine Person, mit der ich gern gemeinsam durch die Story gegangen wäre. Der Mix aus so vielen Erzählstimmen gibt letztlich Abzug in der Gesamtbewertung.
Fazit
Ich vergebe klassische 4 Lesesterne für diesen kurzweiligen, durchaus spannenden Roman, der weniger Thriller als Unterhaltungslektüre ist. Aus den 588 Seiten hätte man meines Erachtens ein paar weniger machen können und die Handlung selbst weniger oberflächlich wirken lassen. Tatsächlich habe ich das Buch aber gern gelesen, es ist eine interessante Erzählung, die einen stimmigen Background zaubert. In jüngeren Jahren hätte mich dieses Konstrukt auch mehr angesprochen, denn gerade die Szenen zwischen den Jugendlichen im Camp, fand ich sehr gut gezeichnet. Die Erwachsenen Figuren wirkten auf mich leider zu blass und die Aussage, die das Buch impliziert ist, so einfach wie vorhersehbar: Die Reichen und Schönen haben die größten Leichen im Keller und die Armen können es sich aus Abhängigkeitsgründen nicht leisten, in Widerspruch zu gehen. Das Buch ist ein schöner Sommerroman, den ich mir als Film durchaus ein zweites Mal anschauen würde.
Inhalt
Im Naturreservat der gut situierten Familie Van-Laar wird seit Jahrzehnten ein florierendes Ferienlager betrieben. Das Camp Emerson ist nicht nur der Stolz der Familie, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber in den Adirondacks, dem nordöstlichen Gebirge des Bundesstaates New York. Ganzjährig sind die vielen Angestellten mit wichtigen Aufgaben in der Natur betraut und in den langen Sommermonaten kommen dann die Kinder aus den wohlhabenden Familien, um zwei Monate Pfadfindertraining zu erhalten und gesellige Momente unter Gleichaltrigen zu verbringen.
Doch im Jahr 1975 ereignet sich eine Tragödie, die bereits vor 14 Jahren für Schlagzeilen sorgte, ein zweites Mal. Damals im Sommer 1961 verschwand der einzige Sohn der Familie Van-Laar im Alter von 8 Jahren spurlos, bis heute hat man ihn nicht gefunden und nun ist die 13-jährige Tochter Barbara ebenfalls unauffindbar. Welche schrecklichen Ereignisse wiederholen sich hier und welches Geheimnis verbirgt die Familie? Die Gerüchteküche brodelt vor sich hin und die ermittelnden Polizisten suchen nach einer Verbindung zwischen den Fällen, denn so etwas kann doch kein Zufall sein …
Meinung
Dieses Buch, angesiedelt zwischen einem Thriller und einem gesellschaftskritischen Roman, der sich mit sozialer Ungleichheit und Machtmissbrauch beschäftigt, ist derzeit in aller Munde. Die begeisterten Leserstimmen, die dem New York Times Bestseller vorauseilen, haben auch mich dazu bewogen, zu dieser Lektüre zu greifen. Von der Autorin habe ich bereits „Long Bright River“ aus dem Jahre 2020 gelesen und mochte das Buch damals auch.
Dieses hier hat mich von der Story her sogar noch mehr angesprochen, denn vor dem Hintergrund der idyllischen Ferienlageratmosphäre hinein in eine echte Familientragödie zu platzen, dass hat schon was! Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, regelrecht leicht und unterhaltsam. Die kurzen Kapitel und die diversen Erzählstimmen, erzeugen einerseits eine hohe Spannungskurve und fesseln den Leser gleichzeitig an den Verlauf der Geschichte. Der Text ist leserfreundlich aufbereitet wurden, mit einem Zeitstrahl, klaren, fast stereotypischen Charakteren und kleinen Anekdoten, die in Erinnerung bleiben. Wenn es ein Film gewesen wäre, dann hätte mich das alles direkt überzeugt. In der Schriftform war es mir aber stellenweise etwas zu dick aufgetragen.
Der schnelle Wechsel zwischen den Eindrücken diverser Personen, gespickt mit relevanten und unrelevanten Begebenheiten für den Fall, haben bei mir das Gefühl aufkommen lassen, dass ich mich oftmals nur mit Belanglosigkeiten beschäftige. Als Leser kann man schlecht abschätzen, ob die charakterlichen Verfehlungen der Personen nun etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun haben oder nicht. Außerdem hat mir das gesamte Personal des Buches zu wenig Tiefgang. Weder die ermittelnde Polizistin, noch die unfähigen Eltern oder die geplagten Angestellten, konnten mich mitnehmen – mir fehlte da diese eine Person, mit der ich gern gemeinsam durch die Story gegangen wäre. Der Mix aus so vielen Erzählstimmen gibt letztlich Abzug in der Gesamtbewertung.
Fazit
Ich vergebe klassische 4 Lesesterne für diesen kurzweiligen, durchaus spannenden Roman, der weniger Thriller als Unterhaltungslektüre ist. Aus den 588 Seiten hätte man meines Erachtens ein paar weniger machen können und die Handlung selbst weniger oberflächlich wirken lassen. Tatsächlich habe ich das Buch aber gern gelesen, es ist eine interessante Erzählung, die einen stimmigen Background zaubert. In jüngeren Jahren hätte mich dieses Konstrukt auch mehr angesprochen, denn gerade die Szenen zwischen den Jugendlichen im Camp, fand ich sehr gut gezeichnet. Die Erwachsenen Figuren wirkten auf mich leider zu blass und die Aussage, die das Buch impliziert ist, so einfach wie vorhersehbar: Die Reichen und Schönen haben die größten Leichen im Keller und die Armen können es sich aus Abhängigkeitsgründen nicht leisten, in Widerspruch zu gehen. Das Buch ist ein schöner Sommerroman, den ich mir als Film durchaus ein zweites Mal anschauen würde.