Der erste Blick täuscht viel zu oft

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antje123 Avatar

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Claire Lombardo lädt den Leser mit ihrem Buch dazu ein, Teil einer Familie zu werden.
Nach einer vierzigjährigen Ehe mit vier Töchtern stehen sowohl die Töchter selbst als auch das Ehepaar Marilyn und David vor neuen Herausforderungen und Aufgaben, die es zu meistern gilt, die aber wahrlich nicht einfach werden dürften:
Die erstgeborene, Wendy, welche früh verwitwet ist, verkriecht sich in ihrer Luxuswohnung und ertränkt Kummer und Sorge mit Alkohol;
Violet, die als Hausfrau mit zwei Kindern mitten im Leben steht, wird mit den Auswirkungen eines verhängnisvollen Geheimnisses konfrontiert;
Liza, gebeutelt von einem depressiven Freund, steht vor einer zukunftsweisenden Entscheidung;
Grace, welche sich selbst und ihren Weg noch nicht gefunden zu haben scheint, verzettelt sich in Lügen und Ausflüchten, denen es nicht so leicht zu entkommen scheint.
Während die Schwestern ihre Leben in den Bahnen zu halten versuchen, bekommt man einen Rückblick in das Leben von David und Marilyn, in dem auch nicht immer alles nach Plan und reibungslos verlief, auch wenn die Schwestern dies zumeist annehmen.

Mit einer Leichtigkeit schafft Lombardo es, die (privaten) Tücken und Herausforderungen eines nach außen und für die Kinder perfekten Paares und Lebens zu beschreiben. Dabei weiß die das Ehepaar, dass auch das noch so perfekt scheinende Leben von Eltern nicht immer perfekt ist. Dies wird dem Leser unverblümt vor Augen geführt, auch wenn die Geschichte ab und an von einer ganz eigenen Schwere befallen wird, welche nach einigen Passagen wieder verflogen ist.
Der Leser wird ein Teil der Familie. Er findet sich jeder Lebenslage gegenübergestellt, begleitet jedes Familienmitglied auf seinem eigenen Weg und findet Spaß am Lesen, auch wenn es zeitweise etwas gedehnt ist. So zieht sich die Geschichte über ein Jahr, in dem alle möglichen Ereignisse anstehen, Herausforderungen gemeistert werden und Krisen bewältigt werden müssen.
Es ist ein langes Buch, das durch die Schwere auch an einigen Stellen etwas langatmig und belastend ist. Dennoch vermittelt das Buch einen Lebensmut, da nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint und sollte es auch einfach mal einfach aussehen, steckt mehr dahinter als man denkt.