Lesespaß

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abibliophobia Avatar

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Auf diese Familiengeschichte habe ich mich sehr gefreut und das Vorwort der Autorin hat diese Freude nur noch gesteigert. Bei vier Töchtern mit einem großen Altersunterschied ist Spannung im Alltag vorprogrammiert. Da ich selbst EInzelkind bin, liebe ich diese turbulenten Geschichten aus dem Leben einer Großfamilie. Das Leben mit so vielen Frauen in einem Haus ist nicht einfach. " Eine gigantische hormonelle Hölle. Ein Marathon aus Krisen und Haarkuren.". Man taucht sofort mitten ins Familienchaos ein, ohne lange Vorstellung der Personen, was ich sehr symphatisch finde. Man findet sich auch ohne Erklärung sehr schnell in den Familienstrukturen zurecht. Die vier Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, aber jede von ihnen hat etwas, das der Leser in sich selbst wiedererkennt. Ich habe noch nie so schnell eine Beziehung zu so vielen Figuren eines Buches aufgebaut. Selbst die vernünftige Violet hat Geheimnisse aus der Vergangenheit. Die Charaktere sind sehr vielschichtig. Claire ist der Wahnsinn, gerade einmal 30 Jahre alt und sie schriebt so erfahren und lebensecht als hätte sie schon tausend Familien beim Leben zugesehen. Ganz großes Kino! Das Buch zeigt eine glückliche Familie mit echten Hochs und Tiefs, authentischer geht es nicht. Man möchte die ganze Familie als Nachbarn oder Freunde haben und bei Familienfeiern mit ihnen an einem Tisch sitzen. Die Ehe der Eltern beinhaltet nach 40 Jahren so viele kleine, liebevolle Rituale im Alltag, von denen man sich für die eigene Beziehung inspirieren lassen sollte. Claire Lombardo ist ein Ausnahmetalent mit hervorragender Beobachtungsgabe fürs Zwischenmenschliche. Ohne dass man sich dagegen wehren kann wächst einem diese Familie Seite für Seite mehr ans Herz. Ein paar der Familienprobleme hat man selbst schon erlebt, bei anderen ist man froh sie nicht zu haben und dankbar. So oder so identifiziert man sich mit jedem Familienmitglied auf seine eigene Art.
Dieses Buch wirkt wie ein Auszug aus dem eigenen Leben. In dieser Familie ist immer etwas los und wir sind live dabei.
Am Ende wird einem bewusst, wie wichtig Familie ist und das man zusammenhalten muss, egal was passiert. Ein interessanter Aspekt ist, dass sich der Roman nur auf die innere Familie bezieht. Freunde und entfernte Verwandte werden nicht weiter erwähnt, sodass man nicht von zu vielen Figuren überfordert wird.
Ich liebe dieses Buch und ich bin sehr beeindruckt von dem Schreibstil. Claire Lombardo ist ab sofort eine meiner Lieblingsautorinnen.