Central Park

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
wal.li Avatar

Von

Am Freitag, den 13.,1903 wurde der 83jährige Stadtplaner und Anwalt Andrew Haswell Green vor seiner Haustür erschossen. Der Mörder wird sofort gefasst, aber sein Motiv ist unklar. Schließlich war Green einer der bekanntesten Männer von New York City. Ihm hat die Stadt den Central Park zu verdanken, die Bibliothek und einige weitere Bauten und Projekte. Inspector McClusky steht vor einem Rätsel. Nur langsam kann er sich an das Opfer herantasten, dessen Aufzeichnungen und Tagebücher er untersucht. Und welche Rolle spielt die geheimnisvolle Bessie Davis, deren Namen der Täter genannt hat?

Wer denkt schon, zum Ende des Lebens hin an einem anderen Ort zu sterben als im Bett? Umso überraschter ist Green als er dem Mörder gegenübersteht. Während der Untersuchung der Tat, erfährt Inspector McClusky einiges über Greens Leben und Wirken. Die Kindheit war nicht leicht, die Mutter früh verstorben, der Vater streng. Eine erste Anstellung in New York hätte eine Befreiung sein können, auch wenn der Job etwas freudlos ist. Zunächst jedoch kehrt Andrew krank nach hause zurück und wird wieder in die Welt geschickt, nach Trinidad. Dort schafft er es, einen Grundstock zusammenzuraffen, um sich das Jura-Studium zu ermöglichen. So kann er doch noch ein Gentleman werden.

Wenn man nach der Beschreibung einen Kriminalroman erwartet, könnte man eine kleine Enttäuschung erleben. Ein großer Anteil der Erzählung befasst sich mit den Lebensumständen der historischen Persönlichkeit des Andrew Haswell Green. Wobei es durchaus interessant ist, von diesem New Yorker zu erfahren, der so viel für seine Stadt bewirkt hat. Zwar blieb ihm eine Erfüllung im persönlichen Leben versagt, doch war er durch sein berufliches Werk anerkannt und geschätzt. Mit seiner dem Zeitgeschehen angepassten Sprache schildert der Autor anschaulich, was seinen Protagonisten bewegt hat. Dessen Leben schien von Tragik geprägt, aber auch von humorvolle Episoden kann berichtet werden. Natürlich kann nicht genau gesagt werden, inwieweit sich der Autor an die Tatsachen gehalten hat und was der dichterischen Freiheit entspringt. Doch wirkt die Mischung gelungen. Auch wenn man es aus Sicht eines Touristen nicht so genau zu beurteilen vermag, Andrew Haswell Green hat dieses kleine Denkmal wohl verdient.

3,5 Sterne